Yeah, 24 Songs in einer guten halben Stunde, das ist ein
Grindcoreinferno, welches sich gewaschen hat. Mit Nasum hatte ich es
eigentlich nie so sehr, weiß nicht warum, aber manche Bands entdeckt man
erst spät. Wie bei den besten der besten Alben steppt hier der Bär. Es
gibt Raserei im Hyperspeedraum, die dennoch von eindringlichen und
nachvollziehbaren Riffs geprägt wird. Es gibt schleppende bis
mittelschnelle 80er bzw. frühe 90er Deathmetalwucht als vermeintliche
Ruhephasen, es gibt punkige und crustcorige Wutausbrüche und
unvermittelt auftauchende Gitarrenmelodien, die den Songs ihren
packenden Ausdruck geben. Spielerisch ist das hier sehr exakt auf den
Punkt gebracht, ich attestiere Nasum sogar wirkliche Brillanz.
Kompositorisch vereinen sie die Eingängigkeit der frühen Grindhelden wie
Repulsion, Unseen Terror, Terrorizer und Napalm Death, die allesamt noch
aus dem Punk und dem frühen extemen Metal ihre Einflüsse bezogen mit der
brachialen Wucht des schwedischen Deathmetals um 1991 herum und mischen
einige verspieltere Elemente darunter. Die Auswirkung ist infernalisch.
Das unterscheidet sie dann von den ganzen neumodischen Goregrindkapellen
und Blastdeathmetalbands. Nasum schreiben echte Songs, wie einst die
Vorläufer ihres Stils in den 80ern, sie wissen, was Nachvollziehbarkeit
bedeutet, sie knüppeln mit Verstand und dem Emotionsamp bis zur Zehn
aufgedreht. Gesanglich geht es heiser schreiend ab, oftmals zweistimmig,
zornerfüllt und mit Charakter. Ja, Nasum haben Charakter, hart haben sie
sich diesen erarbeitet. Sie sind keine dieser vielen hochgelobten
Stümperkapellen, die es nicht verstehen, wirklich mitreißende
Kompositionen abzuliefern und stattdessen ziellos herumbolzen. Nasum
bringen ihre Wut kontrolliert in ihren ausdrucksstarken Songs auf den
Punkt.
(c)2004, Sascha Maurer