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Revelation: Release

REVELATION aus Maryland, das waren eigentlich immer John Brenner (Guitars, Vocals), Bert Hall (Bass) und Steve Branagan (Drums).
Nicht dass die Band durch den Ausstieg von Brenner nach dem Album „Never Comes Silence“ in ihrer Dennis Cornelius- Phase irgendwie viel schlechter gewesen wäre, es waren nur nicht mehr REVELATION.
Diese lebten nämlich vornehmlich von der Songwriting- Symbiose Brenner / Branagan.

Brenner kehrte der Doom- Szene lange Zeit den Rücken und sollte erst 2004 wieder von sich reden machen, als er sein neues Projekt AGAINST NATURE aus der Taufe hob und sich dafür wieder mit seinen alten Kumpels Hall & Branagan vereinigte.
Wobei „von sich reden machen“ in diesem Fall etwas übertrieben ist, zwar zelebrierte man seinen zurückgenommenen und esoterisch-philosophisch angehauchten Doom Rock (von Metal konnte man da kaum mehr sprechen) auf zum großen Teil fantastischen 10 Alben, einer EP, einer Single und diversen Sampler- Auftritten (ein Veröffentlichungswahn innerhalb von 4 Jahren der rekordträchtig sein dürfte), aber so wirklich mitbekommen haben das wohl die wenigsten. Sie wurden entweder nur in kleiner Stückzahl gepresst oder waren gleich nur im Internet runterzuladen.
Die kostenfreien (Obolus darf und sollte aber gerne freiwillig entrichtet werden) Downloads sind übrigens immer noch auf der AGAINST NATURE- Website freigeschaltet und kann ich nur empfehlen.
Auf jeden Fall war die Chemie zwischen den drei Herrschaften gleich wieder entflammt und so war es nur eine Frage der Zeit bis man sich über ein weiteres „echtes“ REVELATION- Album Gedanken machte. Einige erfolgreiche und umjubelte Reunion- Shows befeuerten diese Gedanken weiter und so war es nicht sehr verwunderlich dass Ende 2008 „Release“ via Leaf Hound Records das Licht der Welt erblickte.

Und es ist meines Erachtens ein Hammeralbum geworden, erwartungsgemäß.
„Release“ ist wie ein sanft dahinfließender Fluss, auf den ersten Blick in sich ruhend, bei näherer Betrachtung aber vor Leben nur so strotzend.
Ein Album welches mich vom ersten Augenblick an auf eine Reise ins Innerste mitgenommen hat. In das innerste Seelenleben von Brenner, aber auch nicht zuletzt in mein eigenes.
„Release“ ist eine emotionale Tour De Force, selbstreflektierend, selbstkritisch und in hohem Maße tiefgründig. Die Lyrics sind einfach großartig, tief bewegend und dabei auch noch irgendwie entspannt.
Als solches gestaltet sich auch die Musik, da gibt es keine modernen Stoner- Riffs, keine anderen Doom- Frechheiten, einfach nur schwere aber jederzeit auf Melodie basierende Riffs, gemächliches Tempo, selten mal in Midtempo- Sphären agierend, und die für REVELATION typischen progressiven Einschübe, die sich meist in fantastischen und eher von Stimmung denn von Gefrickel geprägten tollen Breaks niederschlagen.
Dazu der unaufgeregte, nahezu unauffällige aber dennoch packende Gesang des Zeremonienmeisters Brenner, fast schon hypnotische Wirkung erzielend.
Und die Songs ? Sind albumübergreifend erstklassig, wie aus einem Guss, allen voran möchte ich aber das seinem Titel alle Ehren erweisende „Anatomy Of Melancholy“ und den genialen Schlusspunkt „The Provenance Of Clouds“ hervorheben, beide ausgestattet mit wunderschönen Akustik- Parts.

„Release“ ist ein mehr als überzeugendes „Comeback“- Album geworden und gehört für mich zu den besten Alben 2008 (wurde aber dennoch bei allen Polls mit meiner Beteiligung von mir vergessen, so ist das wenn man seinen Kopf sonstwo hat).
Absolute Kaufempfehlung für Anhänger der reinen und wahren (Doom-)Lehre.

Kontakt :

http://www.revelation-usa.net/

http://www.againstnature.us/Home.html

http://www.myspace.com/againstnature
 

(c)2009, Michael Weber