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Theatre Of Tragedy: Aégis

Die größten Überraschungen sind immer die, mit denen man nie rechnet. So auch Theatre Of Tragedy, von denen ich niemals ein so starkes, schönes und emotionales Album erwartet hätte. Normalerweise entlockt mir das Genre Gothic Metal/-Rock nur ein müdes Gähnen, doch für TOT's drittes Album habe ich nur Lob übrig. Nach den Flops der letzten Alben von Tiamat, Moonspell und diversen anderen Langeweilern tut es wirklich gut, mal wieder ein orginelles und packendes Album zu hören, das nur so übersprudelt von guten Ideen. Irgendwie werde ich bei allen acht Songs an Tiamat's "Wildhoney"-Album erinnert (ja, lang, lang ist's her...), man höre nur einmal den Opener "Cassandra". Instrumental bewegt man sich ausschließlich im recht ruhigen Midtempobereich, die Gitarrenriffs nicht nie übermässig hart, die Keyboards sind niemals störend und Eintönigkeit hat ebenfalls kein Platz auf "Aégis". Überhaupt leben alle Tracks vom spannenden und schönen Wechselgesang zwischen "Böse=Dunkel=Männerstimme" (Raymond Rohonyi) und "Gut=Hell=Frauenstimme" (Liv Kristine), der hier wirklich packend rüberkommt und keinesfalls aufgesetzt wirkt. Songtitel wie "Lorelei", "Angélique", "Siren" oder "Venus" deuten außerdem auch die textliche Richtung des Albums an, es geht hier um Liebe, Frauen und allerlei Leidenschaften. Mit "Aégis" dürften sich TOT wohl endgültig an der Spitze der Gothic-Szene festsetzen, was ja auch nicht sooo schwer war...

(c)1998, Michael Kohsiek