Jünger der Langsamkeit, es gilt allerfeinsten Doom zu zelebrieren! Das zweite reguläre Full-time-Werk der Amis While Heaven Wept ist einfach wunderbarst geworden. Immer noch geht man sehr episch zur Sache, Genre-Göttern wie Candlemass durchaus nicht unähnlich; und zelebriert jede einzelne der elegischen Trauerharmonien mit einer derartigen Hingabe, daß man einfach nicht umhin kann zu bemerken, wieviel Herzblut in den Kompositionen des Tom Phillips steckt. Alleine eine gerade mal knapp fünfminütige Hymne der Sorte “Sorrow Of The Angels” (verspäteter Titeltrack des Vorgängeralbums!) beinhaltet mehr Substanz und Emotionen als der Großteil des zunehmend einfallsloseren “True”-Metal-Theaters in den letzten paar Jahren!
Was, fünfminütige Hymne? Jawoll, wesentlich kompakter sind die neuen Songs ausgefallen. Was der Qualität natürlich nichts anhaben kann, aber die Band durchaus für Leute interessant machen könnte, deren Geduld sich nicht auf dem Niveau eines durchschnittlichen Ent befindet. (Kurz: Wimps. J) Weiß ich doch von so einigen, denen ein feierlich ausgewalztes Endlosteil wie das siebzehnminütige Meisterstück “Thus With A Kiss I Die” vom Vorgänger etwas zu starker Tobak war…
Allein quantitativ wird hier nicht gerade allzuviel geboten – neben zwei Coverversionen, darunter eine ausgezeichntete, wenn auch für meinen Begriff etwas zu schnell (!) gespielte Variation des Candlemass-Traditionals “Epistle No. 81” und einem ausladenden, wunderschönen Outro-Instrumental mit Streicher-Einsätzen sind hier gerade einmal vier neue Eigenkompositionen zu beklatschen. Selbige allerdings rechtfertigen den Kauf ohne jede Einschränkung. Denn alles in allem ist “Of Empires Forlorn” wohl das stärkste Doom-Album seit der letzten Solstice geworden…
(c)2003, Ernst Zeisberger