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Ancient Creation: The Uprising

Das Metaljahr 2006 geht für überzeugte Traditionalisten ohne Zweifel als ‘an excellent vintage’ in die Geschichte ein. Gute Eigenpressungen, Demos und hervorragende Kleinlabelveröffentlichungen ringen um einen Platz in der Jahresliste. Mit der von Gitarrist Peter Nisenkier gegründeten Band Ancient Creation aus den U(nderground) S(tates) of A(merica) spielt gegen Ende des Jahres aber noch ein weiterer Newcomer auf.

Auf dem Demo The uprising (CDR, Farbkopieblatt ohne Texte, ghost track) hat sich der ambitionierte Fünfer aus dem Staat Missouri dem anspruchsvollen Power Metal verschrieben. Schon der rauh-melodische, manchmal fast thrashig angehauchte Gesang von Steve Bentley und die superben Doppelleads/Soli von Nisenkier und Jason Johnson machen die neun Tracks äusserst interessant für den US-Metalsammler. Der Neuzeit-DT-Frickelfreak wird sich wohl fragen was denn an AC progressiv sein soll. Tja, Leute, so von ihren metallischen Roots weggekommen ist diese Szene-in-der-Szene und so gingen grossartige Bands wie Seventh Omen, Beyond Reality, Talamasca und viele andere vor die Hunde.

Obwohl Ancient Creation erst 2003 gegründet wurde, ist es mal wieder erstaunlich auf welchem Qualitätsniveau sich das ganze abspielt. Ob Nisenkier, Bentley, Johnson, Bassist Andy Critz und Drummer Mike Burns jeden zweiten Abend üben? Es gibt auf dieser CDR originelle Ideen und Finesse zuhauf, das technisch versierte Gitarrero-Duo scheint bisweilen durchaus von Jeff Waters und Yngwie Malmsteen inspiriert zu sein. Obendrein wird hier weder auf Keys noch Synths zurückgegriffen um irgendwelche Soundlücken zu schliessen oder fehlende Power zu maskieren. Gut so!

In dem Track ‘Inserinity’ (mit dreimal ‘i’) kommt der AC-Sound fast dem allseits beliebten Texas-Metal nahe. Hört man das kurze melodische Intro zu ‘Bringer of evil’ oder die fliessend harmonischen Rhythmusgitarren im tollen Galoppbanger ‘Sphere’, dann ist das US-Metalfeeling gleich voll da. Umso überraschender wagt es die Band im fünften Song ‘The show’ als Spielerei ein kurzes, fast Schwarzmetall-ähnliches Schrammelblast-Intermezzo einzubauen. So etwas freches ergibt Dynamik pur. Manchmal wirft die Band etwas zuviel Zutaten in einem Topf, wie beim schon genannten ‘Bringer of evil’. Gerade dieser Song würde mit einem gestrafftem Arrangement (weniger Breaks/Parts) und packenderem Refrain (Melodie in einer etwas höheren Tonlage) sofort zünden.

Doch stört ein hoffentlich kleiner konstruktiver Kritikpunkt letztendlich kaum, wenn zum Beispiel der ungeniert hohe Shredfaktor von ‘Bloodline’ Laune macht und die obercoolen Doppelleads/Soli in ‘Carrion the horde’ schwerstens beeindrucken. Letztere Nummer, versehen mit einer fast folkig-russisch anmutenden Gitarrenmelodie, ist eine der besten auf The uprising, dass ganz trocken auf 24 Spuren aufgenommen wurde und dementsprechend erdig klingt. Die powervolle Stimme Bentleys hat einen leichten Coburn Pharr-Touch und dürfte Ancient Creation eindeutig vor abgedroschenen ‘early Fates Warning’-Vergleichen schützen.

Momentan werkeln die fünf fleissigen Kerle bereits an neuem Material; die Musik für ein halbes Dutzend Songs steht schon und die zweite CD wird voraussichtlich Mitte 2007 veröffentlicht. Wenn Ancient Creation die Marschroute von The uprising weiterhin verfolgen, dürfte die Band in 2007 einiges an Staub im Underground aufwirbeln.

 www.ancientcreation.net

(c)2006, Oliver Kerkdijk