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Dark Black: The Barbarian's Hammer

Mal ehrlich: in einer Zeit, in der die penetrante Nostalgiemaschinerie der Kulturindustrie nicht einmal mehr vor dem ungeliebten Kind Heavy Metal Halt macht, tut es gut, wenn von Zeit zu Zeit ein paar Käuze auftauchen, die ohne jeglichen Anflug von hipper Ironie Songtitel wie „Wizardman“ oder „A Tale of Vengeance“ in Form hoffnungslos verstaubter 80er Jahre-Kleinode verbraten. An den aktuellen verkaufspolitischen Maßstäben der Majorlabel scheitern DARK BLACK mit ihrem obskuren US-/Epic Metal so grandios, dass jeder Undergroundler wahrscheinlich von selbst reflexartig zum Portemonnaie greift, um die drei Jungs aus Oregon zu unterstützen. Unkommerziell as unkommerziell can be.

Auf einer Spielzeit von circa 30 Minuten brauen DARK BLACK irgendwo in der Schnittmenge von Overlorde, Brocas Helm und Slough Feg eine dubiose Mixtur, die in ihrer Authentizität so charmant ungehobelt wirkt, dass es eine wahre Freude ist. Coolere Sword and Sorcery-Texte wie in den überwiegend im Midtempo gehaltenen „The Warhammer“ und “Bracers of Eagle’s Talon” oder dem schnellen Doppelbasskracher „Axestorm (Sign of the Master)“ gab’s in dieser Konsequenz wohl seit „Crystal Logic“ nicht mehr zu bestaunen. Auch produktionstechnisch ist die professionell gepresste CD vollends im grünen Bereich.
Leider ist nicht alles an den fünf überlangen Songs Gold. Kritikpunkt Nummer eins ist der gewöhnungsbedürftige Gesang, der sich zwar wohltuend von den Standard Power Metal Virtuosen abhebt, doch gerade in höheren Tonlagen nur bedingt mit der mitreißend aufspielenden Saitenfraktion mithalten kann. Die zweite Schwachstelle ist die Überlänge der Songs, die bisweilen für ein leichtes Gähnen sorgt. Zwar sind die teils zweistimmigen Gitarrenriffs zweifelsohne stark, aber nicht so stark, um die Spannung für mehr als sechs Minuten auf gleichem Niveau zu halten.
Dennoch ist „The Barbarian’s Hammer“ nicht nur für Epic Metal-Jünger und Dungeons and Dragons-Nerds ein (fast) uneingeschränkter Kauftipp. Die Zeit bis zur neuen Brocas Helm lässt sich mit dem Teil in jedem Fall blendend überbrücken. Die nächste CD mit fünf weiteren suspekten Untergrundgeschossen haben DARK BLACK übrigens schon in den Startlöchern. Leider fehlt der Band im Moment das nötige Kleingeld um das Teil selbst zu veröffentlichen. Daher der Aufruf: Sollte ein Labelmensch dies lesen - bitte gönnt uns die Freude und nehmt diesen wandelnden Anachronismus unter Vertrag!

Bis dahin gibt’s „The Barbarian’s Hammer“ bei Helle Müller oder direkt bei der Band unter http://www.myspace.com/darkblack. Gebt Euch bitte auch mal die Bandfotos auf der Myspace-Seite!
 

(c)2006, Manuel Trummer