Meine beiden ersten Gedanken waren folgende: 1) Meine Güte, das ist ja mal ein
hässliches Cover. Sowas kann doch nicht deren Ernst. 2) WIE heißen die? Ivory
Night? Das ist ja mal ein dreister Namensklau, obwohl die Kanadier Ivory Knight
natürlich nicht unbedingt überall bekannt sind. Mir ist aber selbstverständlich
nicht bekannt, ob nun "die Ritter" oder "die Nacht" zuerst da waren. Egal,
wenden wir uns dem einzig Wichtigen zu: der Musik.
Und ebenjene hat mich bereits beim ersten Hören schwer begeistert. Nach einem
klasse Intro, das leicht an Savatage erinnert, ballert einem "Killer 7" direkt
die Rübe vom Kopf. Nein, es gibt keinen Speed, keinen Thrash und auch nichts
Härteres. Geboten wird einfach gut produzierter Heavy Metal mit ordentlich
Power, der mich auch aufgrund der exzellenten Stimme von Sänger/Gitarrist
Patrick Fuchs dezent an die Österreicher Stigmata IV erinnert. Das nachfolgende
"And I Fly" zeigt eindrucksvoll, das auch in 2 Minuten und 40 Sekunden alles
gesagt sein kann - eine famos nach vorne riffende Gitarrenfraktion, die
hammermässige Bridge und der simple, aber effektive Refrain. That's What I Call
Metal! Dann wird's düster - "Salvation Is An Honest Man" fließt beinahe schon
doomig aus den Boxen, ist mir persönlich aber etwas zu wenig auf den Punkt
gespielt. Egal: "The Ghost" ist die Einleitung für "Mighty Wings", das mit ein
paar ordentlichen Screams beginnt (damit hat man mich eh schon im Sack) - und
auch hier muss die klasse Gitarrenarbeit hervorgehoben werden. Bei Beyond the
Pain" trumpft man sogar mit ein paar netten Thrashshouts auf.
Machen wir es kurz: Ivory Night ist ein Klassedebüt gelungen, bei dem man
sich bloß nicht vom Cover"artwork" oder dem Logo (unbedingt ändern, Jungs!)
abschrecken lassen sollte. Wer Stigmata IV mag (oder auch die deutschen
Existence), sollte sich unbedingt mit "7 - Dawn of Night" beschäftigen.
www.ivorynight.de
(c)2005, Michael Kohsiek