Murder She Wrote: Past Incomplete
Ein Album, welches den unbedarften
Hörer erst einmal ein wenig hilflos zurücklässt, schmeißen die
Kaiserlauterer Murder She Wrote mit ihrem Zweitling "Past Incomplete"
unter das Volk. Man spürt, dass hier etwas Besonderes geschaffen wurde,
schafft es aber zu Beginn noch nicht, das alles in Worte zu fassen. Nach
einigen Hördurchgängen jedoch kristallisiert sich mehr und mehr heraus,
dass "Past Incomplete" eine der anspruchsvollsten und besten
Eigenpressungen aus deutschen Landen seit langer, langer Zeit geworden
ist. Erinnerungen an Payne's Grays Jahrhundertstreich "Kadath: Decoded"
werden wach - ähnlich komplex gehen Murder She Wrote zu Werke,
wenngleich man stilistisch doch nicht ganz vergleichbar ist. Schon der
Opener "Torso" begeistert mit eingängigen Gesangsmelodien, durchaus
fetten Gitarren, aber auch elektronischen Spielereien und leicht
düstere Atmosphäre. Das knapp zehnmütige, dreigeteilte "Diva" ist dann
die nächste Ideengrube, bei denen so ziemlich jede metallische und
rockige Stilistik aufgegriffen wird, das Ganze jedoch zu einem
funktionierenden Ganzen zusammengefügt wird. Und auf diesem Niveau geht
es weiter, bevor am Ende die Prog-Abfahrt "The Gentle Light Of Sound"
(12:05) mal eben 35 Jahre Rockmusik zusammenfasst. Ganz große
Musikkunst!
"Open minded" sollte man schon sein,
um "Past Incomplete" in seiner Gänze zu genießen. Und auch eine große,
breitgefächerte Plattensammlung kann nicht schaden, um sämtliche
Einflüsse und Zitate des Fünfers zu erkennen. Definitiv eine Band, die
Zeit braucht - man bekommt aber auch wirklich eine Menge geboten!
Kontakt:
http://www.myspace.com/murdershewrotegermany
(c) 2008, Michael Kohsiek