Reviver: Osiris' Eyes
Reviver – der Name sagt’s schon. Im
holländischen Purmerend (liegt in der Nähe von Amsterdoomed) ist seit
einigen Jahren Gitarrist/Bandkopf/Hausproducer Fred Mantel darum bemüht
den traditionellen Metal wiederzubeleben, und das schon, rein
künstlerisch beobachtet, mit Erfolg. Seit dem ersten CDemo (1998) machte
die Band in verschieden Besetzungen erhebliche Fortschritte, die man auf
der zweiten (2000; zwei Tracks) und vor allem auf der dritten Promo
Gates of time (2001; drei Tracks) hören kann. Davon war das erneut
eingespielte Cycles auch auf einer der Metal Crusade-CDs des
Heavy, oder was!? vertreten.
Osiris eyes,
das vierte Werk der talentierten Band, enthält wieder drei Songs und
diese schreien förmlich nach einem Plattendeal. Für Pieter Bas Borger
(ex-Black Knight, zur Zeit in Profound) singt jetzt ex-Montany-Shouter
Patrick van Maurik, für Drummer Brian Kersbergen sitzt heute Tom van
Veenhuijzen hinter dem Kit. Basser Ron van Kuringen ist auf Osiris
eyes zwar noch zu hören, mittlerweile hat er die Band verlassen. Ab
jetzt greift Van Mauriks ehemaliger Montany-Kollege Stefan Brederode für
die Revivers in die tiefen Saiten. Trotz Besetzungswechsel verfolgen
Reviver ohne jeglichen stilistischen Änderungen (bravo!) schnurgerade
ihren Kurs: Heavy Metal pur. Genauer gesagt, melodischer Metal der etwas
spät-NWoBHM-/früh-US-Metal-lastig klingt.
Schon der treibende Opener
Osiris eyes kommt produktionstechnisch schwer und musikalisch
zielsicher aus den Boxen gedonnert. Die hervorragend melodische
Gitarrenarbeit von Tom Heemskerk und Fred Mantel hält immer wieder
kleine Feinheiten bereit und animiert durch klasse Soli den
Luftgitarrero im Headbangerlein – time to get that axe out, brothers!
Patrick van Maurik singt einen Tick rauher und aggressiver als sein
Vorgänger und das passt sauber zur Entwicklung der ambitionierten Band.
Manchmal erinnert er mich ein wenig an James Neal von Malice. Die
(vielleicht wegen der Maiden-esken Galopp-Riffs in zwei Songs?) hier und
da angeführten Dickinson-Vergleiche kann ich rein stilistisch nur
bedingt nachvollziehen. Another day bewegt sich in
Midtempogefilden und bietet Van Maurik am Ende des Songs gar die
Gelegenheit zu einem klassischen Scream (5 James Rivera-Bonuspunkte).
Man könnte die Refrainwiederholung gegen Ende etwas straffen, aber das
ist vielleicht nur Erbsenzählerei. Abschliessend gibt’s das bombige
Garden of Eden, in dem fast alle Trademarks des traditionellen
Metals enthalten sind: schnellere und langsamere Passagen, feine Soli,
mittelhoher Gesang, Drum- und Bassparts auf die man ruhig ‘ne Kiste
Warsteiner, äh, Grolsch abstellen kann. Grundsolider Basis! Da Axeman
Fred zudem sehr genau weiss wie man sich im hauseigenen Studio einen
fetten Sound zurechtzimmert, haben wir es hier mal unbestritten mit
einer ultraprofessionellen und dealreifen Combo zu tun.
Zur Zeit arbeiten Reviver an neuem
Material für einen Longplayer, und wenn es da draussen noch welche A&Rs
mit Ohren am Kopf gibt (hah!), dann erscheint jener bei einem
offiziellen Label. Man braucht den Reviver nur zu aktivieren – und los
geht’s.
Website:
www.reviver.nl
E-mail:
info@reviver.nl
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(c) 2004, Oliver Kerkdijk