Mit SILVER CYPHER aus Cincinnati/Ohio blickt eine weitere Neuentdeckung aus dem
offenbar unerschöpflichen Pool an US Power Metal-Talenten das Licht der Welt.
Seine musikalischen Vorbilder sieht das 2005 gegründete Quartett laut
Bandhomepage in Black Sabbath, Metallica und Iced Earth, wobei sich vor allem
letztere im Sound des professionell aufgemachten 4-Track-Demos wieder finden.
Geboten wird moderner, klischeefreier Power Metal mit leichtem Thrash Einschlag.
Weltklasse sind die herrlich melodiösen Gesangslinien von Sänger /
Rhythmusgitarrist Jon Krech, der die aktuell gehaltenen sozialkritischen Texte,
etwa bei „CEO“ oder „Pain“ wunderbar emotional interpretiert. Ganz groß! Nicht
von schlechten Eltern sind auch die beeindruckenden Gitarrensoli, die neben der,
zwischen Hetfield und Barlow pendelnden, Stimme feine Akzente im wuchtigen
Gesamtsound der Band setzen.
Dennoch hinterlässt das selbstproduzierte Demo einen zwiespältigen Eindruck. Die
Art, wie sich die SILVER CYPHER einerseits so prächtige Melodien zurecht
zimmern, aber sich gleichzeitig mit völlig einfallslosem
Rhythmusgitarren-Geschrubbe selbst kastrieren, sorgt für Fragezeichen. „CEO“
könnte eine echte Hymne sein, wäre da nicht das unakzentuierte, fast grungig
wirkende Riffing. Der negative Höhepunkt in dieser Hinsicht ist „Dystopia“, das
im Prinzip nichts anderes als ein Punksong mit Power Metal Stimme ist. Erst beim
letzten Track, dem düsteren „Rise of the Machines“, besinnt sich die Band eines
Besseren und fährt zum ersten Mal ein Metal-taugliches Riffgerüst auf. Manchmal
wäre ein außenstehender Produzent eben doch die bessere Wahl. Ein Tritt in den
Hintern von Bandkopf Jon Krech oder ein zusätzlicher Rhythmusgitarrist, der sich
vollständig auf die Riffarbeit konzentrieren könnte, hätte dem Demo definitiv
gut getan.
Gerade weil in dieser Hinsicht eine klare Steigerung möglich ist, schadet es
nichts, SILVER CYPHER weiter im Auge zu behalten. Mit ausgereifteren
Arrangements ist der ansonsten souverän auftretenden Band auf ihrem ab Dezember
entstehenden Full-length-Debüt einiges zuzutrauen.
www.silvercypher.net
www.myspace.com/silvercypher
(c)2006, Manuel Trummer