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Silver Cypher: Demo 2006

Mit SILVER CYPHER aus Cincinnati/Ohio blickt eine weitere Neuentdeckung aus dem offenbar unerschöpflichen Pool an US Power Metal-Talenten das Licht der Welt. Seine musikalischen Vorbilder sieht das 2005 gegründete Quartett laut Bandhomepage in Black Sabbath, Metallica und Iced Earth, wobei sich vor allem letztere im Sound des professionell aufgemachten 4-Track-Demos wieder finden. Geboten wird moderner, klischeefreier Power Metal mit leichtem Thrash Einschlag.

Weltklasse sind die herrlich melodiösen Gesangslinien von Sänger / Rhythmusgitarrist Jon Krech, der die aktuell gehaltenen sozialkritischen Texte, etwa bei „CEO“ oder „Pain“ wunderbar emotional interpretiert. Ganz groß! Nicht von schlechten Eltern sind auch die beeindruckenden Gitarrensoli, die neben der, zwischen Hetfield und Barlow pendelnden, Stimme feine Akzente im wuchtigen Gesamtsound der Band setzen.
Dennoch hinterlässt das selbstproduzierte Demo einen zwiespältigen Eindruck. Die Art, wie sich die SILVER CYPHER einerseits so prächtige Melodien zurecht zimmern, aber sich gleichzeitig mit völlig einfallslosem Rhythmusgitarren-Geschrubbe selbst kastrieren, sorgt für Fragezeichen. „CEO“ könnte eine echte Hymne sein, wäre da nicht das unakzentuierte, fast grungig wirkende Riffing. Der negative Höhepunkt in dieser Hinsicht ist „Dystopia“, das im Prinzip nichts anderes als ein Punksong mit Power Metal Stimme ist. Erst beim letzten Track, dem düsteren „Rise of the Machines“, besinnt sich die Band eines Besseren und fährt zum ersten Mal ein Metal-taugliches Riffgerüst auf. Manchmal wäre ein außenstehender Produzent eben doch die bessere Wahl. Ein Tritt in den Hintern von Bandkopf Jon Krech oder ein zusätzlicher Rhythmusgitarrist, der sich vollständig auf die Riffarbeit konzentrieren könnte, hätte dem Demo definitiv gut getan.
Gerade weil in dieser Hinsicht eine klare Steigerung möglich ist, schadet es nichts, SILVER CYPHER weiter im Auge zu behalten. Mit ausgereifteren Arrangements ist der ansonsten souverän auftretenden Band auf ihrem ab Dezember entstehenden Full-length-Debüt einiges zuzutrauen.

www.silvercypher.net
www.myspace.com/silvercypher

 

(c)2006, Manuel Trummer