Sacred Metal Page > Sacred Reviews > Eigenpressungen > Timemage : Nightmares

Timemage : Nightmares

Das nenne ich mal eine Eigenproduktion im wahrsten Sinne des Wortes: das neue Album seines Projekts Timemage hat Mainman Stefan Schenkel (v, keys, drums) mit seinen Mitstreitern (u.a. Gastvokalist Daniel Ott, Lesern dieser Seite hoffentlich bekannt von Divinus) der Einfachheit halber im heimischen Schlafzimmer (!) aufgenommen. Für diese Verhältnisse ist das Resultat nicht anders als grandios zu bezeichnen - gerade die vielschichtig arrangierten Keyboardsounds des Cheffes können immer wieder begeistern, egal welche Stimmung gerade angesagt sein sollte. Timemage agieren nämlich stilistisch gesehen sehr offen und sind demnach nix für die Scheuklappenfraktion unter unseren Lesern. Da geht oftmals innerhalb eines Songs die Reise von filigranem Prog über deathmetallische Düstereinlagen, nur um in einem mega-eingängigen Chorus zu münden, wie ihn Truppen wie Blind Guardian nicht plakativer bringen könnten.

Andernorts zeigt man sich im Kontext des einzelnen Songs zwar eindeutiger, das Gesamtbild hingegen entzieht sich jedoch weiterhin jeglicher einfachen Kategorisierung durch die Schubladenfraktion. Das Spektrum reicht von den von Savatage- oder auch mal Pink Floyd-artigen, höchst gefühlvollen Pianosounds getragenen "Dreams Become Nightmares", "Fading Away" oder "Believe" (kein Cover!) bis hin zum lupenreinen Düstermetal eines "Nights Of Inguma", das stark an mittelalte Samael-Sachen (so die "Passage"-Phase am ehesten...) erinnert. Mit den mit Abstand besten Tracks, "Born To Be" und "When The Last Dream Dies", wird's auch mal richtig ohrwurmig, und eine Nummer wie das flotte "Social Disorder" zeigt, daß man auch mit härteren Power/Thrash-Rhythmen keine Berührungsängste zeigt.

Wobei gerade die härteren Songs leider den größten Schwachpunkt des Albums überdeutlich in den Vordergrund rücken: Jungs, wo sind denn die Gitarren abgeblieben? Saft- und kraftlos mümmeln ebenjene irgendwo im Hintergrund herum - hier könnte 'ne professionelle Produktion dann doch sicher noch mehr rausholen, denn rein kompositorisch ist bei Timemage eigentlich soweit alles in Butter. Den aufgeschlosseneren Proggies unter Euch rate ich daher einfach mal, so Ihr mit einer solchen Einschränkung leben könnt, einfach mal die Homepage der Band ( http://www.timemage.de/ ) anzusurfen und Euch ein Bild zu machen. Dort gibt's auch die sehr professionell aufgemachte CD für 'nen lächerlichen Fünfer zu erstehen. Ergo - ab geht's...

(c)2006, Ernst Zeisberger