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Cea Serin: ... where memories combine ...

"No matter what anybody tells you - words and ideas can change the world!"

Es kommt nur alle Jubeljahre einmal vor, dass ein neues "To Dimension Logic", ein neues "The Towers of Avarice" oder "Eyes of the Oracle" erscheint. Cea Serin ist dieses Kunstwerk mit ihrem ersten "richtigen" Album (nach zwei erschienenen Demos) gelungen und damit ist die Band um den Komponisten und Texter J. Lamm ein heißer Anwärter auf den Titel "Newcomer des Jahres".

"... where memories combine..." bietet  innovativen und anspruchsvollen Progressive Metal der Sonderklasse, der jedoch fernab jeglicher Griffbrettwixerei anzusiedeln ist. Bereits das Intro "A Fracture in Forever" (schon an den Songbetitelungen lässt sich einiges ablesen) lässt einen mit diversen Sprachsamples ganz tief in die Welt Cea Serins (am besten unter dem Kopfhörer) abtauchen, bevor der nachfolgende Kracher "Embracing the Absence" schon wundervoll alle Vorzüge der Band aufzeigt: gigantische Gitarrenarbeit  von Keith Warman (wohl die Entdeckung der letzten Jahre, spielt er doch ungemein melodisch, kann aber jederzeit auch aggressiv ausbrechen - klasse!), der zwischen gefühlvoll und brachial-keifend hin und her schwankende Gesang von Mastermind J. Lamm und ausgereifter Keyboardeinsatz formen einen der besten Songs, der in den letzten Monaten in die Schublade "Progressive Metal" geschoben wurde. Doch es wird noch fabelhafter. "Meridian's Tear" (erneut: was für ein Titel!) beginnt schlichtweg zum Heulen schön: eine sanft orchestrierte Keyboardmelodie, leise Samples - dann spricht eine robotermäßige, verfremdete Stimme, untermalt mit schmerzhaft simplen Akustikgitarrenklängen. All dies markiert den wohl göttlichsten Beginn eines Songs seit langer Zeit. Lamm singt zu Anfang wie ein Black Metal-Shouter ("Born from disease, misled to echo - Shaping delusions while memories grow"), die nachfolgende Bridge ("Trained by the word and hand to complete the strand - Encircle by a frame to abide the name") und besonders die noch mehr zum Schreien (vor Glück natürlich) anregenden Zeilen "from zero to end lay the stain of bands left to mend, A subtle decay for the faith that remains of the day" (und der sich daran anschließende Akustikpart) sorgen endgültig dafür, dass ich dieser Band erlegen bin. Besser geht's kaum.

Wer nun noch nicht für sich beschlossen hat, dass er diese Band unterstützt und dieses Meisterwerk dringend braucht, dem wird auch die Tatsache nicht weiterhelfen, dass die Songs "The End of Silence" (der einzige mir bekannte Song mit einem Tap-Dance-"Solo"!) und besonders das vom letzten Demo bekannte, grandiose und die Grenzen des Genres auslotende "Into the Vivid Cherishing" den bereits genannten Songs in nichts nachstehen. Für mich endet nach diesen sechs überirdischen Tracks (inkl. Intro) das Album, denn die drei als "Bonustracks" gekennzeichneten "Sudden Faith - Part I" und "... - Part II" sowie das Outro "An Evening at the Suicide Cafe" sind etwas schwächer als das eigentliche Material.

Ist "... where memories combine..." also schon das Album des Jahres? Das kann ich natürlich noch nicht mit Sicherheit sagen - Fakt ist, dass Cea Serin ein dicker Kandidat für die Spitze des Jahrespolls sind.

Kaufen und unter dem Kopfhörer versinken!!

(c)2004, Michael Kohsiek