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Dark Water: Calling The Earth To Witness

Das sind doch immer die besten Momente: man bekommt eine CD einer unbekannten Band, das Infoblättchen und dessen Inhalt sorgen nicht gerade für ein großes Interesse, unbeteiligt und wenig motiviert wird der Silberling eingelegt und dann wird man quasi von der darauf vorhandenen Qualität überwältigt und aufs positivste überrascht. Ja, manchmal sind geringe Erwartungen der richtige Beschleuniger für das Gefallen / Nichtgefallen von Tonträgern.

So geschehen auch im Falle der Schweden Darkwater. Na gut, die Bandmitglieder waren bereits bei Combos wie Harmony unterwegs, auf des Gitarristen Kappe ging das gutklassige 7 Days - Album, also würde man hier sicher skandinavischen Metal von der Stange zu hören bekommen, so war meine Annahme.
Dies ist allerdings mitnichten der Fall, eher hat man sich dem jederzeit melodischen Prog Metal verschrieben und erinnert dabei nicht selten an die von mir sehr geschätzten Vanden Plas und Sun Caged oder an die progressiveren Longtracks von Enchant, wofür vor allem die vielen eindrucksvollen Gesangsarrangements von Sänger / Gitarrist Henrik Bath, der mich übrigens ab und an auch etwas an Ted Leonard gemahnt, verantwortlich sind. Schon klasse wie viel mitreißende Gesangsparts und unverschämt bestechende Refrains sich auf „Calling The Earth To Witness“ tummeln. Dem gegenüber stehen oft ausschweifende Instrumentalpassagen, gelungene und packende Edelarrangements, ein gut ausbalanciertes Miteinander von Gitarre und Keyboard und gefühlvollste Soli von ersterem (Gitarrenarbeit von Markus Sigfridsson / Bath ist überhaupt klasse!). Ein gewisser Härtegrad wird nur selten überschritten aber das liegt auch gar nicht in der Absicht von Darkwater, möchte man des Hörers Gunst doch vor allem laid back erreichen. Und das gelingt ihnen fast bei jedem Stück trotz der teils beachtlichen Laufzeit eben jener. Man nehme nur den Hammersong „Habit“ (der Refrain: ein W.A.H.N.S.I.N.N. !), das ist Abwechslung und hohe emotionale Tiefe (hohe emotionale Tiefe? auch nicht schlecht, egal…) pur. Aber im Endeffekt könnte man jetzt auch jeden anderen Track herauspicken, das Ergebnis würde das gleiche bleiben. „Calling The Earth…“ ist simpel gesagt einfach ein vorne bis hinten klasse durcharrangiertes Album welches Emotionen galore und packende Songs auf der Habenseite zu verbuchen hat. Deswegen besteht für jeden Anhänger melodischer progressiver Klänge Kaufpflicht.

Übrigens erscheint das Album beim kleinen schwedischen Label Ulterium Records, sollte mich allerdings sehr wundern wenn nicht demnächst eine Lizensierung im größeren Stil anstehen dürfte.
 

(c)2007, Michael Weber