Devin Townsend: Accelerated Evolution
"Accelerated Evolution", das mittlerweile fünfte Soloalbum von Ober-Weirdo
Devin Townsend,
sollte laut Townsend weit weniger komplex ausfallen als die Vorgänger. Das ist
es sicherlich
auch, dennoch zünden lediglich die beiden Gute-Laune-Songs „Traveller“ und
der Rausschmeißer „Slow me down“ nach dem ersten Durchlauf. Zu Beginn geht's
gleich
mächtig in die Vollen: Der Opener „Depth Charge“ ist wohl das härteste und
schnellste
Stück, das je auf einem Devin-Soloalbum stand, Strapping Young Lad-Härtegrade
werden zwar
trotzdem (zum Glück...) nicht erreicht. Danach folgt mit „Storm“ einer der
stärksten Songs, der
weitaus gemäßigter und mit göttlicher Gesangslinie daherkommt. Zum Schluss
geht's aber auch hier
(zumindest gesangstechnisch) wieder in die Vollen. Nach diesem Höhepunkt folgt
ein ziemlicher Absturz: „Random Analysis“ ist arg durchschnittlich geraten und
klar der schwächste Track auf dem Album. Das folgende „Deadhead“ ist wieder um
einiges stärker;
einer der Ruhepole des Albums. Mit „Suicide“ folgt dann mein Persönlicher
Favorit: Ein komplexer, an Abwechslungsreichtum nicht zu überbietender Hybrid
aus Tool (Beginn), Fear Factory (Riffing) gepaart mit typischem Townsend-Bombast
– Hammer. „Traveller“ ist dann wie oben beschrieben ein eher simples Stück, dem
mit „Away“der mit wunderschönen Gitarrenlandschaften und gefühlvollen Soli
ausgestattete atmosphärische Ruhepol der Scheibe
folgt. Anschließend wird der Härtegrad mit dem herrlich
melancholisch-verträumten „Sunday
Afternoon“ (abermals überirdische Melodien) wieder etwas angezogen, bevor der
Longplayer
mit dem Metal-Pop-Singalong(!) „Slow me down“ ungewohnt fröhlich ausklingt.
Insgesamt also 8 Volltreffer und einmal knapp daneben – und das ergibt summa
summarum immer
noch ein Top-Album. Und das ist „Accelerated Evolution zweifelsohne. Bleibt noch
zu erwähnen,
dass AE das erste Townsend-Soloalbum ist, dass in einem festen Bandgefüge –
zusammengestellt
aus bis dato völlig unbekannten Muckern – eingespielt wurde und dass das Artwork
von Travis Smith wieder mal göttlich ist. Insgesamt also wieder mal ein
Pflichtkauf für jeden aufgeschlossenen Metalhead/Proggie
(c)2004, Karsten Mroszczok
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