Einen tollen Progressive-Sampler hat Markus Weis von der "Ultimativen Review-Page" zusammengestellt, der jedem Fan ebensolcher Klänge ausnahmslos zusagen dürfte. Eingeleitet wird die CD mit dem Stück "The Approach", ein Instrumental von Esthetic Pale, das eigentlich nur Introcharakter aufweist. Den Beweis ihres Könnens liefert die Band bei Track 7 ab, doch dazu später. Ein erster Höhepunkt folgt sogleich mit der Hagener Band Joy Of Colour, die mit "Claire (A Ghost Story)" ein mystisch-dunkles Kapitel progressiven Kalibers aufschlagen, das mit seinen spacigen Effekten (coole Atemgeräusche!), den wirksamen, dennoch sparsam eingesetzten Riffs sowie einem ausdrucksstarken Gesang begeistern kann. Die Keyboardarbeit erinnert ein ums andere Mal an die leider verblichenen Götter von Psychotic Waltz, was ja durchaus ein Indiz für Klasse ist! Aus der Metalhauptstadt Emmerich stammen dann No Inner Limits, die mit dem 8:57 langen "The planet's pulse" zeigen, was in ihnen steckt. Und das ist einiges! Gleich um zwei Ecken härter als die beiden Vorgängerbands wird hier Sanctuary/Nevermore-mässig (ohne allerdings deren Klasse zu erreichen) losgeprogmetalt, was das Zeug hält. Klasse-Gitarrenarbeit, guter Gesang (leider manchmal verzerrt), vielleicht sollte das nächste Mal aber auf eine etwas einprägsamere Melodie zurückgegriffen werden. Aber das Stück ist schliesslich das einzige, was ich von der kompletten Full-Length-CD "The Planet's Pulse" kenne, kann sein, dass die anderen Stücke etwas eingängiger sind. Aber was rede ich hier eigentlich, ist ja schliesslich Progressive-Metal, wozu brauche ich da Eingängigkeit? No Inner Limits sind aber auf jeden Fall anzuchecken! Weiter geht's mit Witchboard's "The Path Of Destiny", das mich besonders durch die tolle Frauenstimme in den Bann zieht. "Härtemässig" gehts wieder ein paar Gänge zurück, ein ums andere Mal kommt mir der schreckliche Begriff "Gothic" in den Sinn. Witchboard gefallen mir trotzdem ausgezeichnet, selbst anhören und ein Urteil bilden (gilt im übrigen für jede CD-Kritk, die Ihr irgendwo lest. Lasst Euch nicht belügen und verarschen von irgendwelchen offensichtlich geschmierten Journalisten, die die zu besprechende CD vielleicht gerade mal ein, zwei mal angespielt haben! Glaubt mir, ich weiss wovon ich rede, so und nicht anders läuft das! Aber ich schweife ab... und schliesslich gehöre ich nicht zu der Art "ewiger, verbohrter, frustrierter Dauernörgler" der Marke achihrwisstschon...) Zurück zum Ernst des Lebens, der mit dem 14minütigen Mammutstück "Sunblaze" der gleichnamigen Band (Sunblaze) aus (uargh:) Kaiserslautern (nie mehr deutscher Meister, nie mehr, nie mehr!) weitergeht. Wenn micht nicht alles täuscht, sind bei Sunblaze teilweise Musiker der tollen und nun wohl leider aufgelösten Progressive-Band Dividing Horizons involviert, die vor zwei Jahren (glaub ich) eine geile Eigenpressung veröffentlichten. Orchestral ist das Zauberwort, orchestral, athmosphärisch und teilweise enorm relaxt geht's in den knappen Viertelstunde zu und für mich ist das einer der absoluten Höhepunkte der CD. Schon klasse, was hier alles abgeht, da werden knallharte Riffs mit Geigenklängen, einem Piano und Orchesterarrangements, die sich mit eingängigen Keyboardsequenzen mischen, gekreuzt. Der (grandiose) Gesang setzt im übrigen erst nach gut acht Minuten ein, dazu gesellt sich dann eine schweinegeile (entschuldigt die Ausdrucksweise) Hintergrundmelodie, die mir so schnell nicht mehr aus dem Kopf geht. Zum Schluss erheben sich wundervolle Chöre, die zwar nicht so mächitg sind wie bei Rhapsody und Co., dennoch ihre Wirkung nicht verfehlen. Genauso stelle ich mir Kopfhörermusik vor, der Feind Nummer Eins aller Trendhopper! ("Wozu brauch' ich Kopfhörer? Da kann man ja gar nicht mit hüpfen...!") Mehr davon! Die nächste Band kommt aus Waltrop (Metalhauptstadt Nummer Zwei) und nennt sich re-Vision. Deren "Dust" reiht sich mühelos ein in die Ansummlung toller Songs, und wer sich jetzt immer noch nicht sicher ist und noch keinen Kontakt zum weissen Markus aufgenommen hat, dem ist auch mit den letzten drei Songs wohl nicht mehr zu helfen. Dem folgen zum zweiten Mal Estethic Pale mit dem gleichnamigen Elfminüter, bei dem sie alle Register ihres Könnens (s.o.) liefern. Der Song beginnt mit wundervollen, mehrstimmig arrangierten Frauenstimmen um sich im Laufe der Spielzeit zu einem anspruchsvollen und hauptsächlich ruhigem Klanggebilde zu entwickeln. Die beiden letzten Bands nennen sich Asarja ("Time Of Illusion": erinnert mich ein bisserl an Everon) und Spyhole ("Losing": passen irgendwie gar nicht auf diesen Sampler, denn "Losing" ist ziemlich punkmässig...) und sind (zumindest im ersten Falle) keinen Deut schlechter als die vorher so ausführlich besprochenen Prog-Bands. Also, Progfans und solche, die es sein wollen. Unterstützt den Untergrund, sprich: junge aufstrebende Bands und bestellt alle reichlich den nur zu empfehlenden "DisDURPance"-Sampler. Ein Lob geht von meinerWarte noch an Markus Weis, dessen Zusammenstellung echt gelungen ist. Setz mit "Vol. 2" noch einen drauf, Junge!!
Der Sampler ist im übrigen bei Markus zu bestellen, wegen der Konditionen besucht doch einfach seine Homepage!
(c)1998, Michael Kohsiek