"The Spectre Within", "Awaken The Guardian", "No Exit", "Perfect Symmetry", "Parallels", "Inside/Out", "A Pleasant Shade Of Gray" - die Liste der Fates Warning-Klassiker ist lang. Nun kommt mit "Disconnected" der nächste hinzu - obwohl es bei mir eine bisschen länger gedauert hat als beispielsweise beim (grandiosen) Vorgänger. Gut, der Opener "One" ist ein Hit, das merkt man sofort - versehen mit eingängigem Refrain, exzellenten Arrangements, erfreulich harten Gitarren und Ray Alder's famosem Gesang. Das nachfolgende "So" ist da schon etwas sperriger, erfreut mich aber mit düsteren Keyboardspielereien von Kevin Moore (Ex-Dream Theater). Auch hier fällt die härtere und aggressivere musikalische Gangart auf, die jedoch sehr sparsam eingesetzt wird und dadurch umso intensiver wirkt. Der ruhige Part nach ca. 4 1/2 Minuten zählt zu den Highlights der Scheibe! Sehr gut auch wie immer der Text von Jim Matheos, der sich mit den Jahren zu einem Lyriker par excellance entwickelt hat.
Weiter geht's mit "Pieces Of Me" und als ich diesen Track das erste Mal hörte, erschrak ich ja doch ein wenig: so modern hat man die Progressive-Metal-Vorreiter noch nie gehört. beim sehr hart-elektronischen Beginn wurde ich Unwissender doch tatsächlich etwas an (ähem:) Rammstein (schreib ich jetzt mal nicht rot...) erinnert. Doch zum Glück entwickelt auch dieser Song nach mehreren Durchgängen das typische Fates Warning-Eigenleben und hat qualitativ nichts mehr mit den Halbplaybacklern aus den Bundesländern auf Probe zu tun.
"Something From Nothing" ist dann der dunkelste und athmosphärischste Song des Albums, während das lange "Still Remains" textlich (Jim setzt sich hier mit dem Tod seines Vaters auseinander - nicht platt und offensichtlich, sondern wortkarg und aufs äußerste reduziert) und musikalisch den unbestrittenen Höhepunkt markiert. Hier wird die Fates Warning-Philosophie auf den Punkt gebracht: höchstanspruchsvolle und verspielte Parts wechseln sich mit ruhigen Abschnitten ab und bieten so Ray's Gesang und Matheo's Gitarre genug Entfaltungsspielraum. Grandios!
Erneut ist damit einer der beiden besten Bands der Welt ein Album gelungen, das noch lange in meinem Player rotieren wird und bereits jetzt heißer Anwärter auf den Titel "Album 2000" ist!
(c)2000, Michael Kohsiek