Ich hatte ernsthafte Schwierigkeiten, dieses Album in eine Rubrik einzuordnen. Ist es Progressive-Metal , ist es Power-Metal , ist es "normaler" Metal? Entschieden habe ich mich dann für erstere Schublade, denn, obwohl man natürlich musikalisch recht wenig mit Fates Warning und Co. zu tun hat, halte ich "Zero Poems" schlichtweg für ein fantastisches Album, das das Etikett "fortschrittlich" (die ursprüngliche Bedeutung von "progressiv" - viele vergessen das immer wieder...) völlig zu Recht trägt.
Erinnert sich noch jemand an das tolle Debüt "Towers", das mittlerweile auch schon drei Jahre auf dem Buckel hat? Mit dem Jahrhundertriff des Openers " Hate-Full Pride "? Naja , auf jeden Fall liegt nun endlich der Nachfolger in trockenen Tüchern und der Band aus dem Süden der Republik ist eine gehörige Steigerung zum keinesfalls schwachbrüstigen Erstling gelungen. Gleich zu Beginn bringt mich der Opener "Zero Poems" mit seiner göttlichen Melodyline und den schwebenden Keys um den Verstand. Tatsächlich hört man hier gar ein paar dezent-melodiöse Black-Metal-Einflüsse , die aber den eigentlichen Stil nicht unterwandern, sonderm nur erweitern. Klasse! Und einen Song wie das nachfolgende "Turn The Tide" schreibt eine Band auch nur einmal! Erneut ein fulminanter Melodic-Hammer , der - etwas folkig angehaucht - bereits den zweiten Volltreffer markiert. Das 7:39 lange " Eight Silent Chambers" schliesst sich nahtlos an und markiert den ersten "Qualitäts-Hattrick" des Albums. Ein Wahnsinns-Song mit traurigem Pianobeginn, wiederum ein paar Melodic-BM-Einflüssen und einem insgesamt tollen Aufbau. Nach ca. 4 Minuten schafft man es sogar, einen deutsch gesprochenen Teil einzubauen, ohne peinlich zu wirken. Power-Metal-Gitarren wechseln sich mit Keyboard-Kaskaden ab, phantastische Soli lassen mich einmal mehr begeistert im Dreieck springen. Und es geht so weiter: der Neunminüter " How Come?" ist sher klassisch beeinflusst und beeinhaltet einen Xylophon-Teil (!). "My Karma Told Me " ist dann der wohl catchy-este Song des Albums, das enorm stimmungsvolle Instrumental "To Sear The Flood " würde jeder Progressive-Combo zur Ehre gereichen und das schöne "Electric Storm, 2053 a.d ." ist ein würdiger Abschluss eines Wahnsinnsalbum. Wie schön, wenn eine längst in den ewigen Jagdgründen gewähnte Band sich mit so einem Hammer zurückmeldet!!
Falls Ihr das superb aufgemachte Teil nicht im Laden finden solltet, meldet Euch einfach beim Gitarristen Markus Ullrich , Obergriesheimer Str. 10, 74831 Gundelsheim. Ihr werdet ein Album erhalten, an dem Ihr noch lange Freude haben werdet!!
(c)1999, Michael Kohsiek