"Verrücktes Schwert"? Klingt nach der x-ten italienischen True Metal-Nachwuchscombo, die den hiesigen Markt überflutet? Weit gefehlt - Madsword sind zwar Landsleute von Rhapsody, Skylark & Co., haben aber musikalisch glücklicherweise rein gar nichts mit dem gängigen Italo-Klischee zu tun. Statt dessen ist Prog-Metal-Time angesagt.
Glücklicherweise frickeln Madsword auf ihrem neuen (zweiten?) Werk nicht bis zum Umfallen, dennoch ist "The Global Village" alles andere als Easy Listening. Man konzentriert sich vor allem auf die Erschaffung einer etwas unterkühlten, futuristischen Atmosphäre, ebenso unterstützt durch die nahezu perfekte Produktion wie durch atemberaubendes Artwork im Science Fiction-Stil sowie themenbezogene Lyrics, die von Sänger Andrea Bedin leicht LaBrie-mäßig souverän, wenn auch mit starkem italienischen Akzent, vorgetragen werden. Alles in allem erinnert mich das Ganze etwas an eine weniger eingängige Ausgabe von Dream Theaters "Images And Words"-Meisterstück, gerade wenn man, wie im instrumentalen Siebenminüter "Living Hexadecimal", ein bißchen mit seinen technischen Fähigkeiten angeben kann - mittlealte Fates Warning (die Alder-Frühphase) schleichen sich mir auch immer mal wieder ins Unterbewußtsein. Bestimmt nicht die schlechteste Mischung, und auch wenn man logischerweise noch nicht ganz zu den Glanzstücken besagter Prog Metal-Legenden aufschließen kann, so ist man doch auf dem besten Wege dazu. Gerade Gitarrist Gianni Guerra gefällt immer wieder durch melodische, gefühlvoll intonierte Soli, bei denen mir oftmals Pink Floyd-Mainman David Gilmour in den Sinn kommt (vor allem in "Traveling Through A Wire" oder dem kurzen Zwischenstück "Behind The Consciousness Of Memory" - Floyd pur!)
Kurz und knapp, "The Global Village" sollte für alle Fans der erwähnten Größen ein sicherer Kauf sein - mir jedenfalls hat das gute Stück die lange Wartezeit auf das neue Symphony X-Werk erheblich zu überbrücken geholfen.
(c)2000, Ernst Zeisberger