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Meyvn: Splintered Skies

Seit einigen Wochen liegt nun endlich das von mir sehnlich erwartete Full-Length Debüt der Texaner Meyvn vor und dürfte, wie erwartet, niemanden enttäuschen der sich bereits für die EP begeistern konnte, oder ganz allgemein, auf anspruchsvollen, mit dem nötigen Härtegrad versehenen US Prog Metal steht. Die Bezeichnung Prog Metal habe ich deswegen gewählt, weil die Grundausrichtung schon äußerst anspruchsvoll und vertrackt ist und dem Hörer einiges an Aufmerksamkeit abverlangt. Man sollte die Jungs aus Austin aber keinesfalls in den typischen Progtopf werfen, dafür klingen sie nämlich viel zu eigenständig und auch zu ungeschliffen und roh.
Die Produktion von "Splintered Skies" ist äußerst authentisch und direkt, nach high-standard Maßstäben also nicht wirklich up to date, trotzdem aber zu jeder Sekunde passend wie der Arsch auf den Eimer.

Bandvergleiche lassen sich IMO nur schwer anbringen. Irgendwie vermengt sich der ganz frühe Charme von Dream Theater (zu Demo und WDADU-Zeiten) mit der gewissen Eigenständigkeit, die texanische Bands schon immer von den anderen unterschieden hat, mehr will ich dazu gar nicht loswerden.

Die Songs an sich sind mit Überraschungen und feinen Details nur so gespickt, die Musiker sind wie erwartet ausnahmslos Könner, allen voran Leadklampfer Drew Creel.
Gehört haben sollte man den mit fantastischen Melodien versehenen Opener "Answer Me", den Kracher "Arise" (geniale Snare-Begleitung im Chorus), das schöne "Future Untold" und das vertrackte und verschachtelte Melo-Monster  "Power of Fear", am besten aber die ganze CD.

Ich will nicht verhehlen, dass man schon den einen oder anderen Durchlauf braucht um die ganze Stärke dieser Platte zu erkennen, die insgesamt 68 Minuten voller Kreativität machen es einem vor allem an Anfang nämlich nicht immer leicht und fordern selbst dem geneigten Hörer einiges ab. Vielleicht wäre es für Meyvn einfacher gewesen, ein 45-minütiges Debüt abzufeuern um das Publikum einfacher bei der Stange halten zu können - im Endeffekt sprechen sie aber sowieso nur ein begrenztes Publikum an und das wird sich dann auch wohl hoffentlich in angemessener Weise mit "Splintered Skies" auseinandersetzen, es sei den Jungs zu gönnen. Ich freue mich jedenfalls schon auf weitere CDs dieser Ausnahmecombo und spreche mal wieder eine klare Kaufempfehlung aus.
 
 (c) 2006, Markus Ullrich