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Shadow Gallery: Legacy

Shadow Gallery gehören zu den ganz wenigen Bands auf diesem Erdball, deren bisherige Veröffentlichungen (drei an der Zahl) allesamt auf einem so unverschämt hohen Niveau stehen, dass sie ohne Zweifel als Paradebeispiel für ihre Stilrichtung gelten können. Grob kann man die Band zwar in die Progressive-Metal-Schublade packen, jedoch achtet das Sextett peinlich genau darauf, seine  komplexen Songstrukturen bis zum Bersten mit hocheingängigen Melodylines zu füllen, so dass auch jeder AOR-/Melodic-Fan seine Freude an den Alben haben wird. Bereits der Vorgänger „Tyranny“ (CD-Tipp vor gut drei Jahren) brachte dieses Konzept auf den perfekten Punkt und nun liegt mit „Legacy“ endlich der lang erwartete Nachfolger vor.
„Cliffhanger 2“ (läuft erst bei über 13 Minuten ins Ziel) startet gleich furios mit sofort erkennbaren Shadow Gallery-Zutaten, zur Perfektion getriebenen Gesangsarrangements und einem Instrumentalpart, der im zweiten Teil des Songs sofort wieder die ganz große Klasse der Musiker verdeutlicht. Keine andere mir bekannte Combo versteht es, dermaßen fließend Anspruch und Catchiness zu verbinden, so dass Songs entstehen, die eigentlich ein jeder mögen muss. „Destination Unknown“ ist so ein Beispiel für das Erwähnte: die Anfangsmelodie, genial wie immer gesungen von Goldkehle Mike Baker, ist quasi ein Selbstläufer, der sich wie ein Widerhaken im Ohr festsetzt und den Hörer fortan verfolgt. Shadow Gallery’s Musik verströmt eine solche emotionale Wärme, eine so wunderschöne, harmonische Atmosphäre, wie sie selten auf Tonkonserven zu hören ist. Der halbstündige (!) Abschlusstrack „First Light“ mit seinen diversen Prog-Zitaten, den ausufernden Instrumentalparts, gespickt mit teils recht harten Gitarren und einer teilweise New Age-mäßigen Ausrichtung ist dabei „nur“ ein mittlerweile fast selbstverständlich gewordenes Konglomerat aus all den musikalischen Welten, die ich für die Besten überhaupt halte. Welten, wie gemacht für Shadow Gallery: denn besser kann man MUSIK nicht mehr machen. Ich geh jetzt heulen.....

(c)2001, Michael Kohsiek