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Symphony X: The Odyssey

Jaaaaaa!!!!! Endlich legen Symphony X den legitimen Nachfolger ihres ‘97er Götterwerks “The Divine Wings Of Tragedy” vor! War schon der klasse Vorgänger ein Riesenschritt in die richtige Richtung, so hat man sich diesmal schlicht selbst übertroffen. Und das beileibe nicht nur härtetechnisch – wenn man mit den vergleichsweise straighten “Inferno” und “Wicked” auch mit zwei der deftigsten Songs eröffnet. Nicht nur die Gitarren haben diesmal ‘nen ordentlichen Extrabumms abbekommen, auch Russell Allen setzt sein Organ aggressiver denn je ein, erinnert ein ums andere mal an die rauchigeren Momente des Ronnie James Dio. Überhaupt muß man positiv festhalten, daß die Band ihrem Frontmann endlich den Spielraum einräumt, den dieser so dringend benötigt, um seine ganze Klasse zu entfalten. Auf den letzten Alben ging dieser bekanntlich schon des öfteren mal im Gitarren- und Keyboardgewitter unter…
“Incantations Of The Apprentice” wartet zwar schon mit leichter Orchestrierung auf, aber so richtig episch wird es erst mit Track Nummero Vier. “The Accolade II” – bei so einem Titel fällt der eine oder andere sicher schon instinktiv auf die Knie, aber das schönste ist, daß der überragende Achtminüter voll und ganz an seinen legendären Vorgänger anknüpfen kann! Ähnlich wie Virgin Steele oder Dream Theater spielt man mit textlichen und musikalischen Themen, die sich nicht nur auf den ersten Teil beschränken (“The Edge Of Forever” meine ich auch herausgehört zu haben), bietet dabei aber keineswegs einen uninspirierten Abklatsch dar. Ein weiterer Fall für die Klassikerkiste!
“King Of Terrors” und “The Turning” gehen darauf wieder in die geradlinige Ecke, bevor man mit “Awakenings” zum zweiten Mal etwas ausladender wird. Göttliches Zusammenspiel von Klavier und Gitarren, wie es bestenfalls noch Savatage können, bestimmen das Bild dieses Songs. Und gerade, wenn man denkt, es könnte nicht mehr besser werden, kommt der Titeltrack daher. Und alles, was wir bisher für episch hielten, verkommt mit einem Mal zum bloßen Vorgeplänkel. Von den Reisen des Odysseus kündet dieser Megatrack, und da selbige sich über zwanzig Jahre hinzogen, sollte klar sein, daß auch wir nicht unter zwanzig Minuten wegkommen. 25 Minuten geballte Musiszierkunst sind es schließlich, die uns mit offenen Mäulern dastehen lassen – hier haben wir den komplexesten, abwechslungsreichsten und mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auch besten Track des New Jersey-Fünfers seit “The Divine Wings Of Tragedy”! Wäre alleine für sich den Preis für die CD wert, aber der Rest ist ja auch alles andere als von schlechten Eltern. Ergo – wenn Ihr auch nur im geringesten an intelligentem Metal interessiert seid, schreibt Euch ein weiteres Mal “Symphony X” auf den Einkaufszettel.
Ganz groß. Und noch zweimal rot umrandet.

(c)2002, Ernst Zeisberger