Der erhoffte Befreiungsschlag für unsere Metalbarden ist "A Twist In The Myth" leider nicht geworden. OK - ganz so überladen wie der umstrittene Vorgänger kommt das neueste Werk von Krefeld's Finest nicht mehr daher und auch der Gitarrensound ist leicht headbangkompatibler ausgefallen, aber alles in allem führt man die "...Opera"-Linie dann doch fort.
Das funktioniert auch beim Großteil der Songs ganz hervorragend. Nummern wie die mit herrlichen, keltischen Melodien versehenen "Turn The Page" (Ohrwurm!) oder "Carry The Blessed Home" (Wahnsinns-Stimmungsballade, in der Neu-Drummer Frederik auch unter Beweis stellt, daß er den Sack zu dudeln in der Lage ist!) zählen ebenso zu den Highlights wie das recht simpel rockende "Another Stranger Me" oder das grandiose, an ältere Queensryche-Hymnen erinnernde "The New Order". Ebenfalls auf der Habenseite einzuordnen ist die von der Single her bereits bekannte Akustiknummer "Skalds And Shadows", auch wenn sich jene insbesondere in der leicht orchestrierten Albumversion doch stark an den Classic "A Past And Future Secret" anlehnt.
Leider, leider haben sich aber auch ein paar Songs eingeschlichen, denen es an der wirklich zündenden Idee dann doch mangelt. So kommen etwa "Lionheart", "Straight Through The Mirror" und vor allem das unspektakuläre "The Edge" nicht über Mittelmaß, was diese Band angeht, heraus. Zudem haben die Krefelder mal wieder ihrem Hang nachgegeben, ihre Scheiben gewaltig überzuproduzieren - richtig rocken, wie man das bis einschließlich "Nightfall..." auf jedem Album hinbekommen hat, will hier nix so recht. Das reicht zwar immer noch relativ mühelos, um den Großteil des "True"-Metal-Nachwuchses in seine Schranken zu verweisen, aber von einer Truppe, die für Überhämmer wie "Tales From The Twilight World" verantwortlich ist, erwartet man eigentlich etwas mehr als das. Zwiespältiges Ding...
(c)2006, Ernst Zeisberger