Bienenfleissig gehen sie zu Werke, die Engländer: es ist schliesslich erst ein paar Monate her, dass sich Dark Forest
mit ihrem selbstbetitelten Debüt erstmals anschickten, den Spirit der
ollen NWOBHM ein wenig wiederzubeleben. Seitdem hat sich so einiges
getan im Bandlager. Einerseits haben sich die Underground-Experten von
Iron Kodex die Dienste der Band für kommende Veröffentlichungen
gesichert, zum anderen nahmen sich die Jungs offenbar die häufig
geäusserte Kritik am Gesang von Mainman Christian Horton zu Herzen.
Dieser konzentriert sich ab der vorliegenden Single nämlich komplett
auf die sechs Saiten und überlässt die Stimmbandarbeit dem neuen
hauptamtlichen Frontmann, Will Lowry-Scott.
Das war ein weiser Gedanke, denn die Band ist einfach viel zu gut,
als dass ein derartiges Handicap ihre potentielle Zuhörerschaft auf die
allertruesten der Truen beschränken sollte. Lowry-Scotts Organ mag auch
alles, nur nicht kommerziell sein - aber in Sachen Stimmgewalt steckt
er seinen Vorgänger mühelos in die Tasche. Ob das leicht kauzige
Feeling des Debüts auf Dauer in die tiefen Wälder Grossbritanniens
verbannt wird, muss die Zeit (und das nächste Album!) zeigen. Der
titelgebende "Defender" jedenfalls hätte früher zu den straightesten
Songs gezählt - urklassisches britisches Riffing und viel Spielfreude
bestimmen die Szene, die gewohnt folkig anmutenden Melodien beschränken
sich hingegen auf die famose Neueinspielung des Debütsongs "The Wizard
Of Alderley Edge". Wobei auch dort der stimmliche Aufstieg nicht zu
überhören ist.
Zwischendurch komplettiert ein Minütchen Gustav "Die Planeten" Holst
das gelungene Paket, dass natürlich eher ein Fall für Sammler,
Komplettisten und Die-hards ist, für diese aber die Wartezeit bis zum
nächsten Full-length-Scheibchen aber hervorragend verkürzt.
(c)2009, Ernst Zeisberger