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Falconer : Northwind

Mit "Northwind" melden sich heuer die "echten" Falconer zurück. Nichts gegen den zwischenzeitlichen Sänger Kristoffer Göbel - der Mann hatte was drauf, war aber definitiv in der falschen Band gelandet. Die Kompositionen von Mastermind Stefan Weinerhall (g.) schreien nun mal förmlich nach dem theatralischen Organ des gelernten Musicalsängers Mathias Blad. Und nun, da letztgenannter wieder mit im Boot sitzt, führen die Falkner logischerweise auch die Linie ihrer ersten beiden Wunderwerke weiter. "Northwind" ist das Album, das bei konsequenter Weiterentwicklung damals nach "Chapters From A Vale Forlorn" hätte erscheinen können.

Jegliche verbliebenen Zweifel daran fegt schon der grandiose Opener und Titeltrack hinfort - diese Musik ist endlich wieder melancholisch, majestätisch, feierlich und hymnenhaft zugleich. "Die europäischen Warlord" wäre wohl nicht der schlechteste Vergleich. Das getragene "Waltz With The Dead" legt ähnlich stimmungsvoll nach - ein Niveau, das das flotte "Spirit Of The Hawk" nach vielversprechendem Beginn leider nicht ganz halten kann. Dafür ist dieser Chorus dann doch zu leichtgewichtig ausgefallen. Was soll's, es folgen ja noch so manche Hammertracks wie das extrem ohrwurmige "Catch the Shadows", die gigantische Ballade "Long Gone By" oder das stetig vor sich hin galoppierende "Fairyland Fanfare".

Daß allerdings "Northwind" nicht hundertprozentig an die ersten beiden Göttergaben anknüpfen kann, liegt vor allem an drei Dingen: 1.) tönt so mancher Song wie schon mal gehört. Das ist bei einer weiteren schwedischen Folk-Bearbeitung wie "Himmel Så Trind" noch halbwegs nachzuvollziehen, aber auch "Tower Of The Queen" beispielsweise atmet doch deutlich den Geist eines "Quest For The Crown". 2.) hat man offenbar den Maiden-Virus eingefangen und wiederholt so manchen Chorus bedeutend öfter als notwendig - gerade da selbige sich diesmal dank noch deutlicher Anlehnung an den Folk doch schon mal ziemlich ähnlich anzuhören beginnen. Und 3.) haben es Falconer etwas zu gut mit uns gemeint und gleich 14 Tracks auf "Northwind" verewigt, und gegen Ende schleichen sich halt ein, zwei durchschnittlichere Beiträge ein.

Das alles ändert aber nichts dran, daß es sich hier alles in allem um ein absolut lohnendes Album handelt, das Fans der frühen Jahre sich definitiv in ihre Sammlung stellen können. Meine Wenigkeit jedenfalls wird's tun...

(c)2006, Ernst Zeisberger