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Gamma Ray : Land Of The Free II

Ein weiteres gutes Album legen heuer Kai Hansen und seine Spießgesellen von Gamma Ray vor. Und das ist ein Problem - denn auf dem Cover steht nicht irgendwas drauf, da steht "Land Of The Free II". Unter einem solchen Titel erwartet Otto Normalbanger kein gutes Album, er erwartet einen ewigen All-Time-Klassiker, der einen schon beim ersten Anhören aus den Socken bläst und die Metalgötter preisen lässt. Der mit gigantischen Melodien und Chorussen eine Gänsehaut nach der nächsten erzeugt. Und der letztendlich mit allen "Keeper"- oder "Walls Of Jericho"-Alben dieser Welt in einem Atemzug genannt werden wird.

Und - sorry - davon ist "Land Of The Free II" einfach weit entfernt. Klar: eine richtig schlechte Platte kriegt Kai Hansen wohl auch in hundert Jahren nicht hin.. Alleine Ehrfurchtsgiganten vom Kaliber eines "Rebellion In Dreamland" oder "Land Of The Free" sucht man halt vergeblich, und diese Erwartungshaltung hat man mit einem derartigen Titel schon selber (und höchst unnötig. Man weiß ja schließlich, wie beliebt andere Fortsetzungen von Kultalben im Metallager so sind.) geschürt.

Macht man sich allerdings von ebenjenen frei, so bleibt ein weiteres recht gelungenes Gamma Ray-Werk, das ich in etwa auf Augenhöhe mit dem letzten Rundling "Majestic" sehe und das vor allem mit dem Maiden-mäßigen Bombastböller "From The Ashes", dem "Heading For Tomorrow"-like gewaltig in die Nachspielzeit gehenden "Insurrection" und auch dem eher Gamma Ray-untypischen, groovigen "Empress" seine klaren Höhepunkte findet. Wenn auch letztgenannter Song wohl deutlich von Accept und ihrem ewigen Klassiker "Princess Of The Dawn" inspiriert scheint.

Weniger eindrucksvoll recycled wurde hingegen beim eingängigen "Real World", das in besseren Tagen mal "I Want Out" hieß, damals aber mit stärkerem Gesang gesegnet war, als Kai himself hier nachlegen konnte. Weitere Abstriche sind aufgrund des hochgradig schwülstigen Chorus eines (sonst sehr gelungenen, schade!) "To Mother Earth" zu machen, wie überhaupt Kai in der Ohrwurmproduktion schon mal mehr auf der Höhe war. Insofern: überzeugte Fans können zugreifen und werden alles in allem wohl nicht enttäuscht werden. Neueinsteiger greifen sich lieber erst mal Teil 1 ab (oder wegen mir auch den aktuellen Rundling der Konkurrenz von Helloween, die diesmal für meinen Begriff stärkere Arbeit geleistet haben!).

(c)2007, Ernst Zeisberger