Nach Schotten, Templern, Nibelungen und anderen Gestalten machen Chris Boltendahl und seine Spießgesellen jetzt also auch Jesus von Nazareth höchstpersönlich zum Headbanger. "The Last Supper" ist Grave Digger-Album Nummero elf, und diesmal hat man sich eben den "Erfinder des Christentums" zum Thema erwählt.
Wobei man musikalisch gesehen den Bombast des Wagner-inspirierten Vorgängers wieder deutlich zurückgefahren hat und stattdessen mit teilweise verdammt düsteren, zentnerschweren Heavy-Brocken daherkommt, die "The Last Supper" am ehesten in die Nachbarschaft des vorletzten Killer-Rundlings "The Grave Digger" rücken. Mit diesem Meisterstück kann man aber leider nicht uneingeschränkt mithalten - dafür hat sich hier doch der eine oder andere 08/15-Track zuviel eingeschlichen. Zeugs wie "The Night Before", "Soul Savior" oder Hundred Days" haben wir in der Form einfach schon x-mal gehört, und zwar meistens besser. Dafür verbreitet der Titelsong genauso wie "Crucified" allerfeinste Doom-Stimmung, "Desert Rose" ist ein Up-Tempo-Headbanger allererster Güte, und mit den beiden Albumhighlights "Grave In The No Man's Land" sowie "Divided Cross" hat man auch mal wieder zwei absolute Ohrwürmer auf Platte gebannt! Ex-Rage-Axeman Manni Schmidt muß hier auch zum wiederholten Male ein Extralob einfahren - zu derartigen Killerriffs fliegt die Matte wie von alleine.
Alles in allem kein Klassiker, aber im oberen Grave Digger-Mittelfeld landet "The Last Supper" allemal. Kann man haben.
(c)2004, Ernst Zeisberger