Ignitor: Take to the Sky
Erinnert noch jemand von euch sich an die
US-Metalband Malteze, die es mit Count your blessings leider nur auf ein
Album brachten (das zudem noch viel zu kurz ausgefallen war)? Der Fünfer Ignitor
aus Texas klingen auf ihrem Debüt Take to the sky überraschend nach der
Truppe um Sängerin Barbara Maltese (mit ‘s’), nicht zuletzt wegen Shouterin
extraordinaire Erika Swinnich. Ignitor bringen darüber hinaus zusätzliche
Härte und Abwechslung mit. Da logischerweise auch Parallelen zur wesentlich
bekannteren Ann Boleyn und ihrer ehemaligen Band Hellion aufzuweisen sind,
werden die Vergleiche in den ‘Zines wohl eher darauf ausgerichtet sein. Die
sechs Songs auf dieser hervorragenden CD kommen aus der Wundertüte des astreinen
US-Metals, das heisst: es ist hier nichtmal der Ansatz der Moderne vorhanden.
Praise the Lord and pass the metal! Mal galoppiert’s herrlich durch die
Bude, mal geht’s episch-rauh zur Sache und da das alles genauso auf den Punkt
produziert wurde wie es anno dünnemals so schön üblich war, fühlt man sich beim
lauschen der Ignitor-Songs ins Wunderjahr 1985 zurückversetzt. Welch besseres
Kompliment könnte man denn einer Metalband geben?
Alle Tracks bewegen sich auf demselben
hohen Niveau, dennoch ragt mit dem evokativ betitelten Epic The gray ghost
sogar ein Song heraus – die Geschichte des versunkenen Ozeankreuzers Queen Mary
ist mit viel Dramatik, perfekten Breaks und melodischen (Doppel)Soli umgesetzt
worden und wird obendrein von Erika Swinnich mit überragenden Screams veredelt.
Der Auftakt erinnert mit seinen Arpeggios gar an alten Leatherwolf.
Undergroundstoff pur - man muss diese Band einfach auf Anhieb lieben!
Mit The last King Tiger ist gar noch
ein längerer Epic vertreten, dessen Text von den letzten deutschen Tiger-Panzern
in den Strassen von Paris, 1945 handelt. Vor allem in Sachen Aufbau hat man man
hier etwas so old-schooliges geschaffen, dass es eine Freude ist. Die
melodischen Doppelsoli killen ohne Ende. Schneller und rauher geht’s zur Sache
in der Bandhymne Take to the sky (also kein Jag Panzer-Cover, Leute), in
der Gitarrist Stuart Laurence und Gitarristin Beverly Barrington sich – wie über
der ganzen Spieldauer dieser längeren EP – die Finger wund spielen. Der Text
geht in seiner feinen politisch inkorrekten Art schnurgerade aufs Ziel zu (‘All
hail the Metal Gods! We are declaring jihad!’).
Da auch der Bass von Brendan Bigelow und
die Drums von Pat Doyle ihren gerechten Platz in der Produktion und im Mixing
bekommen haben, gibt’s wahrlich nichts zu meckern. Äh, vielleicht doch. Die
letzte Nummer Lean mean leather machine will weder textlich noch
kompositorisch ins klassische US-Metalgesamtbild passen, aber egal: sogar
Bikermetal wird von Ignitor sauber ‘rübergebracht. Sind sie ja alle auch in
kompletter Chains & Leather-Ausrüstung auf dem Backcoverschnappschuss drauf. Das
Cover mit dem Kampfflugzeug, übrigens, ähnelt das von Damiens Stop this war,
was an sich recht kurios anmutet.
Wer bis hier gelesen hat und neugierig
geworden ist; diese 100% keyboardfreie Eigenpressung gibt’s in Deutschland unter
anderem bei Matthias Unfugs Hell Bent For Records. Nicht zögern, sondern
umgehend zuschlagen!
www.hbfr.de
www.ignitor.org