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Overkill : Ironbound

Hossa! Irgendjemand muss diesen Jungs gewaltig in den Arsch getreten haben! Der Legende nach waren es die Jungs von Exodus, die unsere Overkiller auf einer gemeinsamen Tour derart anspornten, dass diese sich vornahmen, sich bei ihrem kommenden Album ausnahmslos auf ihre Stärken zu besinnen (Bitte an Gary Holt & Co.: wie wär's denn demnächst mit einer Rundreise wahlweise mit Annihilator, Manowar oder Judas Priest? Danke.).

Das Resultat jedenfalls ist nicht anders als phänomenal zu nennen. Klar konnte man bereits dem Vorgängeralbum "Immortalis" einen leichten Aufwärtstrend bescheinigen, ohne als Lügner dazustehen - aber von einem Rundling, der sich ohne Probleme mit den Klassikern der Band messen kann, zu träumen, hätten wohl nur die optimistischsten Blitz-Anhänger gewagt.

Es wäre einfach, einen Grossteil des Gelingens dieses Albums auf die Tatsache zu schieben, dass die Jungs anno 2010 das Gaspedal nicht in geringem Maße wiederentdeckt haben, und in der Tat zählt ein Song wie die mit einer "Wrecking Crew"-verdächtigen Vehemenz über den verdutzten Ersthörer hereinbrechende NWOBHM-on-speed-Granate "Bring Me The Night" zum Besten, was diese Band seit 'ner halben Ewigkeit verbrochen hat. Aber damit wäre die Geschichte nicht bis zu Ende erzählt - es ist mal mindestens ebenso der verstärkte Feinschliff, den die Amis ins Songwriting gesteckt haben, der "Ironbound" von den zahlreichen "na ja-" bis "ganz nett-"Versuchen abhebt, mit denen Overkill ihre treuen Fans in den vergangenen Jahren oft frustrierten.

Sei das das supermarkante Bass-Spiel eines D.D. Verni, das schon im achtminütigen Opener "The Green And Black" für dieses wohlige "wir sind wieder daheim"-Feeling sorgt; sei das die etwas melodischere, abwechslungsreichere Gitarrenarbeit, die von hymnischen Leads bis hin zu herrlich oldschoolig schrubbenden Soli (They came to SHRED, remember?) alle Wünsche erfüllt; oder auch die Tatsache, dass die Chorusse nicht mehr tönen, als wären sie in fünf Minuten erdacht worden (mit dem Titeltrack oder "Give A Little" sind im Gegentum echte Hits, die den Namen auch verdienen, an Bord!) - das ist alles ein, zwei Ligen höher anzusiedeln als alles, seit weiland Bobby Gustafson gegangen wurde. Verdammt, mit dem Maiden-mäßig galloppierenden "Endless War" ist gar ein Song an Bord, der etwas an "Feel The Fire"-Zeiten erinnert - 'nuff said?

Lange Rede, kurzes Fazit: "Ironbound" rülez! Erster Pflichtkauf des Jahres und bereits ein klarer Anwärter auf das Album desselben. Bei mir jedenfalls konnte zuletzt nicht mal das famose neue Heathen-Album diesen Schwergewichtsbrocken für längere Zeit aus dem Player verbannen.

(c)2010, Ernst Zeisberger