An ein Schaffen anzuknüpfen, das nahezu in der gesamten Szene als gottgleich verehrt wird, kann ein Ding der Unmöglichkeit sein. Das merken bei jedem neuen Release nicht nur etablierte Größen wie Iron Maiden - auch der Underground weiß derartige Geschichten zu erzählen. Dazu zählen ganz sicher die Amis von Omen, die sich in den letzten Jahren mit ihrem neuen Sänger Kevin Goocher langsam, aber sicher wieder zu etablieren beginnen. Bei seinem Einstandswerk "Eternal Black Dawn" sah sich die Truppe allerdings teils heftiger Kritik ausgesetzt - um so wichtiger ist es heuer, den Mann mit seiner zweiten Band Phantom-X einmal - ganz ohne diesen riesigen Schatten namens J.D. Kimball - einfach nur für sich beurteilen zu können!
Und da sorgt "Storm Riders", Album Nummero Zwei unter dem Phantom-X-Banner, für mächtig Begeisterung! Klar - stilistische Riesenunterschiede zu Omen gibt es nicht auszumachen. US-Metal der alten Schule ist angesagt. Mit rasant eingezockten Granaten wie dem eröffnenden Titeltrack oder dem furiosen "Black Sails" spielt man sich mühelos in die Herzen der Omen-Banger. An anderer Stelle hingegen - nämlich meist, wenn man sich in Midtempo-Gefilde begibt - eifert der Vierer hingegen klar dem großen Vorbild Dio nach. Nicht nur das stark an die olle "Holy Diver"-Kamelle "Invisible" erinnernde " Day Of The First Dawn" weckt Erinnerungen an die mit Abstand stärkste Solophase des Großmeisters!
Etwas aus der Reihe hingegen fällt die bardisch angelegte Ballade "Ancient Anthem", in der Pappa Goocher gemeinsam mit dem Filius zum Mikro greift und die was von "Neuere Jag Panzer covern Blackmore's Night" hat. Anders, aber gut!
Alles in allem wird "Storm Riders" vielleicht weder "Battle Cry" noch "Holy Diver" vom Thron stoßen können, ist aber nichtsdestotrotz ein mehr als gelungenes Metalscheibchen mit ehrlichem Sound geworden, das mit zunehmender Laufzeit mit immer größerer Begeisterung im hiesigen Player rotiert. So musses sein! Und das macht auch mächtig Hoffnung für die nächste Omen...
(c)2006, Ernst Zeisberger