Mächtig angepisst ist er, der Herr Lawless. Und schuld ist mal wieder - natürlich - die Regierung. Die zweifelhaften imperialistischen Ambitionen der Administration Bush jr., in dem famosen "Long, Long Way To Go" mal kurz und treffend als "the Halliburton war machine" zusammengefaßt, inspirierten den Mainman von W.A.S.P. zum Schreiben eines weiteren themenspezifischen Albums. Letztgenanntes ist aber auch so ziemlich alles, was "Dominator" mit dem völlig überfrachteten Vorgängerdoppel "The Neon God" gemein hat.
Denn heuer ist nicht nur die Produktion wieder deutlich überzeugender ausgefallen, nein, der Vierer schmiß auch jeglichen überflüssigen Bombast über Bord, drehte härtemäßig wieder ordentlich auf und kommt dazu passend zum Thema düsterer daher als je zuvor. Das alles kann zwar die Tatsache nicht völlig übertünchen, daß Blackie songwritingtechnisch auch dieses Mal größtenteils bereits beschrittene Pfade abtrampelt, aber das erwartet man ja kaum noch anders. Und hey, solange die Songs mit dieser absolut frischen Attitüde dargeboten werden, ist das auch kein Grund zum Meckern, denn insbesondere die flotteren Nummern wie "The Burning Man", das bereits erwähnte "Long, Long Way To Go" oder das abschließende "Deal With The Devil" reihen sich allesamt bei den bandeigenen Klassikertracks ein. Das absolute Highlight ist jedoch das Herzstück der Platte: das in zwei Teilen die Zehn-Minuten-Marke knackende "Heaven's Hung In Black", das auf einem Zitat von Abraham Lincoln aufbaut, für mächtig dunkle Atmosphäre sorgt und die Band nebenbei erfreulich spielfreudig zeigt. Klasse!
Mit den eher gewöhnlichen "Heaven's Blessed" und "Teacher" (schreibt Lawless im Schlaf, sowas!) befinden sich zwar auch zwei etwas schwächere Beiträge auf "Dominator" - aber an dem simplen Fakt, daß W.A.S.P. hiermit ihr bestes Album seit dem ewigen Überhammer "The Crimson Idol" vorlegen, kann dieser kleine Schönheitsfehler auch nix mehr ändern. Bisher wohl die positivste Überraschung des Jahres.
(c)2007, Ernst Zeisberger