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Blackmore's Night: Ghost Of A Rose

Nachdem der Vorgänger “Fires At Midnight” für meinen Bedarf dann doch allzuoft in Richtung belangloses Pop-Tralala abdriftete, ist der neueste Silberling des Bardenpärchens zweifelsohne eine recht erfreuliche Überraschung. “Ghost Of A Rose” besinnt sich konsequent auf die Mittelalter-Roots des Duos, wenn man der mystischen Stimmung des einzigartigen Debüts auch weiterhin erfolglos hinterher rennen mag. Dazu hält sich der einstige Riffmeister der Götter auch dieses Mal viel zu sehr zurück.

“Way To Mandalay”, auch zur ersten Single auserkoren, eröffnet die Scheibe gleich mit Potential zu einem zukünftigen Klassiker; und auch im folgenden geben sich die Klassesongs die Klinke in die Hand. Sei das reinrassig mittelalterliches wie das stimmungsvolle “3 Black Crows”, das mit finsteren Chorälen versehene “Ivory Tower”, die waschechte Zigeuner-Nummer “Cartouche” oder aber etwas Rockigeres wie das gelungene Jethro Tull-Cover “Rainbow Blues” – zum ersten Mal seit Debützeiten hat man die richtige Formel wiedergefunden!

Und wenn wir schon von Covern sprechen, darf natürlich die wunderschöne Umsetzung der alten Siebziger-Folkhymne “Diamonds And Rust”, Metallern wohl am ehesten durch gleich zwei exzellente Einspielungen aus dem Hause Judas Priest ein Begriff, nicht unerwähnt bleiben. Und auch die Blackmores machen Joan Baez keine Schande! Ähnlich wie weiland bei “Wish You Were Here” macht man sich den Song in seiner ureigenen Weise zueigen, so daß es schließlich völlig egal ist, ob der Originalinterpret nun der Tekkno- oder der Folkszene entstammt. Hut ab!

OK, ein paar Abstriche lassen sich wie immer bei inflationären fünfzehn Songs kaum vermeiden (vor allem greift mir Blackmore immer noch allzuselten zur Stratocaster), aber alles in allem befinden sich Blackmore’s Night zweifelsohne auf dem Weg der Besserung, so daß Fans der Vorgängerscheiben ruhig zugreifen können….

(c)2003, Ernst Zeisberger