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Tori Amos: Scarlet's Walk

Die letzten Veröffentlichungen der zauberhaften Tori Amos waren zwar allesamt spannend und gut, konnten aber zu keiner Zeit an die Brillanz des Zweitlings „Under the Pink“ oder gar an das Jahrhundertwerk „Little Earthquakes“ anknüpfen. Um es kurz zu machen: „Scarlet’s Walk“ ist nun das beste Tori Amos-Album seit erwähntem „Under…“ geworden! Und die Gründe dafür sind vielfältig: innerhalb der über 74 Minuten, die sich auf 18 Songs verteilen, finden sich gerade einmal zwei, drei etwas schwächere Tracks, der Rest ist Tori Amos in Reinkultur, ganz ohne störende Drumloops und übermäßig betonte Einsätze der Backing-Band. In den zwischen spartanisch arrangiert und leicht orchestral mäandrierenden Songs spielt das berühmte Piano und die mal zerbrechliche, mal kraftvoll-wütende Stimme endlich wieder die tragende Rolle, die ihr gebührt. „Amber Waves“, die erste, sehr eingängige Single „A Sorta Fairytale“, das beschwingte „Wednesday“, die beiden von einem Orchester unterstützen „Strange“ und „Gold Dust“, das leicht an Kate Bush erinnernde „Taxi Ride“ sowie der absolute Albumhöhepunkt, „I Can’t See New York“ (vergisst man nie wieder), sind einige der überzeugendsten, berührendsten, melodischsten und folglich auch besten Songs, die Tori Amos in ihrer beachtlichen Karriere geschrieben hat.
Ich habe endlich meine Tori wieder - vielleicht die größte persönliche Überraschung 2002!

(c)2003, Michael Kohsiek