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Transatlantic : Stolt Morse Portnoy Trewavas

Klassische Angeber-Scheibe, diese. Progrock, Projekt bekannter Musiker (wem die im Titel genannten Gestalten kein Begriff sind, braucht eigentlich gar nicht mehr weiterzulesen), dreißigminütige Songs, ausgedehnte Soli, genereller Wahnsinn. Noch nicht abgeschreckt?
Transatlantic erinnern mich zu großen Teilen an die frühen Alben von Bands wie Pink Floyd, Genesis oder Yes, vor allem aber an die Hauptband von Sänger/Keyboarder Neal Morse, Spock's Beard, was angesichts dessen Dominanz bei den Songwriting-Credits ja nahe lag. Gerade das Eröffnungsdoppel der Scheibe, bestehend aus dem ellenlangen Mehrteiler "All Of The Above" und der akustiklastigen, simplen Ballade "We All Need Some Light", schreit dem Hörer eigentlich "Hallo, ich stamme aus 'ner alten Spock's Beard-Session" entgegen. Im Gegensatz zu diesen geht man aber streckenweise um einiges vertrackter zu Werke als auf den letzten Spock's Beard-Alben - bei diesen Musikern sicher kein Wunder, dennoch klingt mir einiges noch nicht rund genug, noch nicht so aufeinander eingespielt wie bei Neals eigentlicher Band. Trotzdem fallen einige magische Momente ab - den Chorus von "Undying Love" krieg' ich jetzt schon ein paar Tage nicht mehr aus dem Kopf, und mit "We All Need Some Light" und einigen Parts des abschließenden Procol Harum-Covers "In Held (Twas) In I" (ordentlicher Gesang aller Akteure) sieht's ähnlich aus.
Nehmen wir noch die wunderschöne Aufmachung in Buchformat mit Bonus-CD und enorm stimmungsvollen Cover dazu, und es bleibt ein Pflichtkauf für die meisten Progrock-Fans (Warnung: NICHT ProgMETAL!!!). Wer's songorientierter liebt, sollte wohl eher auf die neuen Alben von Ayreon oder Arena warten - wer aber mal wieder in "Tales From Topographic Oceans"-Stimmung ist, findet im Moment kaum was Besseres.

(c)2000, Ernst Zeisberger