Wie soll ich diese CD erklären? Keine leichte Aufgabe, selbst für ein musikgeübtes Ohr. Diese Band schafft es mit einer unglaublichen Lockerheit, das Lebensgefühl und Songwriting der 70er Bands wie Hawkwind, Pink Floyd und Jethro Tull in einen Gesamtstil zu transformieren, ich würde es mal als Fantasy Rock bezeichnen. Bestes Beispiel ist das völlig
abwechslungsreiche "The Book, the Mirror and the Maiden". Mehrstimmige Gesangspassagen, eine ergreifend schöne Melodie zu des Hörers Ohr geleitend, nur mit Kongas und Akustikgitarre unterlegt, wechseln in einen sehr spacigen Part, hauptsächlich von träumerischen Synthesizerklängen gebildet, über. Auch hier gibt es ergreifend emotionale Vocals, die
einen packen und hinabreißen in des Sängers spirituelle Abgründe. Genial! Man kann die Schönheit jener Momente nicht in schnöde Worte fassen, man muss es gehört haben. Denkt Euch die ergreifendsten und dramatischsten Pink Floyd Melodien der späten 60er Jahre und multipliziert dieses mit der jener Zeit zugehörenden Experimentierfreude, dann habt ihr diese Passagen vor Ohren. Es ist mehr als nur Musik, es ist eine Reise, ein Trip, es sind fantastische Bilder, Gemälde erschaffen von wahren Künstlern! Und das geilste kommt noch! Dieser 9 Minuten Track ist nur ein Zwischenstück eines Mammutsongs! Insgesamt gehören dazu drei oder vier Teile mit einer Gesamtlänge von 20 Minuten, zusammengefaßt unter dem Obertitel "Maiden Voyage". Ja, diese Amis sind verrückt! Aber ihr abgefahrener Stil hat Methode, hier wird nicht sinnlos gefrickelt, hier werden ineinandergreifende Songparts so aufgebaut, dass ein wahnwitziger Fluss entsteht! Wow! Wer so etwas kann, der muss gehört werden! Übrigens sind eingängigere Rocker wie das Titelstück mit genialen Twinguitarleads und cooler, leicht melancholischer Melodieführung nicht ansatzweise schwächer als das Mammutstück! Besser haben es vor 20 Jahren die US ASIA nicht machen können! 

(c)2001, Sascha Maurer