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Hammer Witch: Return To Salem
Trop Feross: Resurrection
Cassle: Midnight Fantasy EP

Mit "Return To Salem" von Hammer Witch  wurde ein heimlicher, kleiner Klassiker nun endlich auch auf CD veröffentlicht. Schon das stimmungsvolle in rot und schwarz gehaltene Cover macht Laune auf die Mucke der US Metaller. Der Opener der 1988 veröffentlichten EP schiebt dann auch gleich ordentlich los. "Burned At The Stake" ist ein fetter Kracher und beim Chorus sind sogar tatsächlich stimmliche Parallelen zu David DeFeis zu erkennen, geil! "Psycho" begeistert mich dann nicht ganz so sehr, dafür wird spätestens bei "Live For Metal", "Brainchild" oder dem abschließenden Titelsong wieder ein Brikett nachgelegt. Der Sound ist richtig gut, schön druckvoll und differenziert, trotzdem nie poliert oder überladen. Sollte man gehört haben!

Etwas ungewöhnlicher und obskurer gefällig? Von Trop Feross hatte ich ehrlich gesagt noch nie zuvor etwas gehört. Die Franko-Kanadier hauen mit "Resurrection" wirklich ordentlich auf den Putz, soll heißen: Es geht auch kauziger als Cirith Ungol oder Brocas Helm. Der Gesang (ein Weiblein?) schwankt zwischen normal und ultrahoch, die hohen Screams beim Opener "Richard Couer De Fer" erinnern von der Intonation an einige Geschichten der frühen Mekong Delta (nur extremer), obwohl sonst keine Parallelen erkennbar sind. Dass der Gesang ausnahmslos in französisch ist, werden die meisten anhand der Titel schon erkannt haben und natürlich trägt das zusätzlich dazu bei, die Band noch exotischer klingen zu lassen. Ich kann mir gut vorstellen, dass selbst die truesten unter Euch genervt die Lauscher einziehen, ich kann allerdings nicht leugnen, dass die im Original 1986 veröffentlichte 4 Track EP gewisse Reize besitzt. Höhepunkt ist für mich der o.e. Opener, zu erwähnen wäre aber noch, dass Trop Feross mit "Caverne Du Roi" auch ihre persönliche Klassikversion auf's Band genagelt haben (man höre und erkenne), dass das abschließende Instrumental "Chevalier Blanc" selbst Hartnäckige nerven dürfte und dass der Sound ziemlich bescheiden ist. Ich habe Euch gewarnt!

Drei Jahre vorher wurde Cassle's EP "Midnight Fantasy" veröffentlicht. Die Anfangsharmonien von "My New Flame" erinnern unheimlich an "Xanadu" von Rush, stilistisch lassen sich die Bands auch in etwa vergleichen, wobei Cassle etwas weniger progressiv aufspielen. Der Einfluss ist jedenfalls unüberhörbar, obwohl selbstverständlich einige Klassen zwischen beiden Bands liegen und Cassle auch etwas metallischer agieren. Der Titeltrack erinnert dann eher an die Frühphase diverser Epic-Größen wie Manilla Road, was wohl eindeutig an den unüberhörbaren 70er Einflüssen liegt. "Revenge" beginnt dann wieder ruhiger und gefällt mir aufgrund der schönen Harmonien sehr gut, bevor die EP mit dem härtesten und eingängigsten Track "Power Driver" ausklingt. Der Sound ist...ähm...passend, damit sei genug gesagt. Wer auf die erwähnten Bands, bzw. Bandphasen steht, findet evtl. Gefallen an Cassle, für eingeschworene Banger gilt: Ohren zu!
 
 (c) 2005, Markus Ullrich