Die selbstbetitelte 1988er EP von Hands Of Mercy leitet die vorliegende Hot Metal "Collector Series" ein. Hätte ich vom Cover felsenfest auf mystischen Metal getippt, servieren uns die Belgier im Gegensatz radiotauglichen, nach Sommer schreienden, melodischen Hard Rock mit extrem eingängigen Hooklines. Auch wenn es in dem Bereich bessere Bands gegeben haben mag (aber noch viel mehr schlechtere), verstanden die Jungs ihr Handwerk und bieten auf den 3 Tracks guten Gegenwert für's Geld. Gute Laune ist jedenfalls vorprogrammiert, schon alleine der Opener "Fallen Angel" bettelt förmlich nach meinem CD Wechsler im Auto.

Etwas weniger kommerziell, aber trotzdem sehr eingängig, geht's mit den Australiern Mandrake Garden weiter. Eingängiger, mit oft leicht mystischen Keyboardlines versehener Heavy (Prog) Rock, wie er wohl leider nur in ferner Vergangenheit gespielt werden konnte. Hervorzuheben sind der zweite Track "Righteous Wrong", der mit einer wunderschönen, an mittelfrühe Kansas erinnernden Melodie verzaubert und das nachfolgende, in ruhigeren Gewässern fischende "Beyond & In Belief", welches ebenfalls ab und an Erinnerungen an die US Götter weckt. Melodiebewusste Metaller (und nicht nur diese) können mit Mandrake Garden  nichts falsch machen, ich jedenfalls habe mal wieder ein richtiges kleines Juwel für mich entdecken können. Die 6 Track EP kommt ohne Ausfälle über die Runden und lässt mich hoffen, irgendwann vielleicht mal ein bisher unveröffentlichtes, erstes Album in die Hände zu bekommen. Die Hoffnung stirbt eben zuletzt...

Ein Full-Length Album liefern uns die Amis Ashbury, als Erscheinungsjahr ist 1983 angegeben. Besonders die Stimme des Sängers erinnert mich an Jethro Tull's Ian Anderson, musikalische Vergleiche sind ebenfalls nicht ganz von der Hand zu weisen. Obwohl Ashbury logischerweise schon mehr dem traditionelleren Hard Rock zuzuordnen sind, kann ich mir gut vorstellen, dass Fans von Tull's  "Broadsword And The Beast" auch mit "Endless Skies" zufriedengestellt werden können, auch wenn das Niveau dieses Klassikers natürlich nicht erreicht wird. Die herausstechenden Tracks für mich sind der Opener "The Warning", "Madman" und "Mystery Man".

Trotz seichterer Kost für mich eine lohnenswerte Hot Metal Anschaffung, bin mal gespannt was ich da zukünftig noch leckeres ausgraben darf.
 

 (c) 2005, Markus Ullrich