VARIOUS ARTISTS – Knock em down to size Part I – 7“
Sie haben es wieder getan! Mit „Knock em down to size“ legt
Deutschlands kultigstes Underground-Label Metal Coven ein weiteres
Vinyl-Juwel für Obskur-Afficionados vor, das nicht nur mit großen Namen,
sondern auch mit einem witzigen Konzept besticht.
Sechs Bands auf eine 7“-Single zu pressen, ist kein leichtes Unterfangen.
Noch schwieriger wird’s, wenn jede dieser Bands Doom Metal zockt und mit
ihrem bisherigen Output bei einzelnen Songs zum Teil schon die 30
Minuten-Marke geknackt hat. Interessante Idee also, die Metal Coven uns hier
präsentieren. „Knock em down to size“ – stutzt sie auf die passende Größe
zurecht – ist das Motto, und das Ergebnis sind sechs ruppige Kracher die sich
jeweils zwischen 2:00 und 2:40 Minuten einpendeln. Ein reizvolles Vorhaben,
das gleich noch attraktiver wird, wenn man sieht, dass sich unter den
partizipierenden Bands neben viel versprechenden Newcomern wie den Schweden
GRIFTEGARD wahre Legenden wie SOLSTICE oder REVEREND BIZARRE tummeln.
Letzteren gebührt zugleich die Ehre, den bunten Reigen zu eröffnen. „Odinn’s
men“ heißt der Einstieg auf Seite „Thunder“ und geht mit seinem fetten, nach
vorne losmarschierenden Riffing gleich voll in die Zielgegend. Irgendwie
recht untypisch für die ansonsten schwermütigen Finnen, aber nichts gegen das
Hardcore-Geschoss, das UPWARDS OF ENDTIME mit „Circles“ als nächstes
loslassen. Wobei Hardcore hier nicht gegelte Scheitelfrisuren und gestreifte
Pullunder meint, sondern den ursprünglichen Shit. Discharge, Amebix und
Beowülf und dazu die unverkennbare Stimme von Phil Swanson, der die ganze
Chose noch mit satten Doom-Vibes veredelt. Geiler Stoff. Den Vogel auf Seite
1 schießen allerdings GRIFTEGARD ab. Nach der irren „Psalm-Bok“ 12“
zementieren die Schweden mit „Pagan Altar cometh“ den Eindruck, den sie als
einer der besten Doom-Newcomer 2007 hinterlassen haben. Tonnenschwerer,
zeremonieller Doom in der Schnittmenge von Reverend Bizarre und Warning. Gut
vergleichbar mit den ähnlich gelagerten Finnen von FALL OF THE IDOLS, doch
von der Intensität mindestens noch eine Liga höher anzusiedeln. Hammer!
Seite „Tundra“ („Thunder“, „Tundra“ – get it?!) wird von Albion’s finest
SOLSTICE mit einem Cover von DISCHARGE’s „Protest and Survive“ eingeleitet,
bevor SPIRITUS MORTIS, Finnlands dienstälteste Doom-Combo, mit „Sweet
Oblivion“ einen satten Shuffle-Rocker vom Stapel lassen. Mit seinen
Sabbath-Vibes definitiv der „klassischste“ Track auf der Compilation. Zum
Ausklang setzen die Deutschen TORTURED SPIRIT mit „Vengeance is my way“ auch
noch mal dick auf Tradition und beenden die ganze Angelegenheit mit einem
Groover in guter Saint Vitus-Manier.
Soundtechnisch ist man zwar durch die 33 Umdrehungen der 7“ ein wenig
limitiert, was sich vor allem beim jeweils letzten Track pro Seite in einem
Knistern äußerst, aber dennoch ist alles im grünen Bereich. Auch das kultige
Artwork von Headlight (gute Tradition im Hause Metal Coven) und das
schwarz-weiß Layout der Platte sind wieder einmal äußerst gelungen. Zwei
Inserts mit allen Texten und einen Aufkleber gibt’s obendrein, sodass jeder
Underground- und Doom-Fan eine mehr als gute Investition für seine läppischen
7 Euro erhält.
Beim Label selbst ist das gute Stück schon ausverkauft. Wer sich den auf 525
Einheiten limitierten Rundling noch sichern will, sollte sich also
schnellstmöglich an den Händler seines Vertrauens wenden.
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