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Dragonforce: Sonic Firestorm

Es gibt heutzutage wenige Bands, die dem melodischen Speed Metal frönen und es dabei schaffen, mich noch in irgendeiner Hinsicht hinterm Ofen vorzulocken, Dragonforce darf ich aber getrost als eine der löblichen Ausnahmen bezeichnen. Wobei, typischen Melodic Speed machen die fünf Briten (!!!) eigentlich auch nicht. Natürlich wird auf die inzwischen üblichen "Kinderlied"-Melodien nicht ganz verzichtet, bei Dragonforce klingen diese aber irgendwie mitreißender als bei anderen Vertreter des Genres. Bevor ich's vergesse, es gibt noch etwas, was diese Band von anderen ähnlich gearteten unterscheidet: Dragonforce nehmen den Begriff Speed tatsächlich für bare Münze und gehen ab wie Schmidts Katze! Das Drumming ist teilweise dermaßen schnell, dass man fast schon von Blastbeats sprechen könnte, die Handgelenke der beiden Gitarristen dürften bei den Rhythmusparts gerade noch knapp an einer Sehnenscheidenentzündung vorbeischrammen und die Leads sind oftmals so abgedreht und frickelig, dass ich teilweise meinte es mit Keyboard-Soli zu tun zu haben. Der Gesang ist, wie von den meisten wohl inzwischen vermutet, in höheren bis höchsten Lagen angesiedelt, was den Hasenfick-Aspekt natürlich noch verstärkt, technisch gibt's daran aber absolut nichts zu meckern. Beim ersten Höreindruck des Debüts "Valley Of The Damned" vor knapp zwei Jahren, dachte ich übrigens wirklich, die CD würde zu schnell im Player rotieren, für das neue Werk "Sonic Firestorm" war ich dann allerdings gut vorbereitet. Obwohl die ganze Chose aber hyperschnell, teilweise sehr hektisch  und daher auch mal etwas merkwürdig wirkt, macht mir der (Achtung, neuer Musikstil!) "Daumenkino-Melodic Speed" von Dragonforce wirklich unheimlich Spaß! Im Auto beispielsweise, muss man sich richtiggehend zwingen, den Fuß wenigstens ab und an mal kurz vom Gas zu nehmen, ich zumindest fühle mich doch nämlich tatsächlich immer wieder an Kollege "Roadrunner" erinnert, wenn Dragonforce anfangen loszuholzen.

Fest steht, dass "Sonic Firestorm" einige wirkliche Hits enthält! Beim Opener "My Spirit Will Go On" muss man einfach mitgröhlen, aber auch "Fury Of The Storm", "Fields Of Despair", "Above The Winter Moonlight" oder der Abschlußtrack "Cry Of The Brave" laden zum fröhlichen Bangen und Mitfeiern ein und sind dem Gros der Konkurrenz sowohl spielerisch (die Jungs sind wie bereits angedeutet mehr als fit auf ihren Instrumenten) als auch kompositorisch weit überlegen. Verfechter des obligatorischen True Metals werden wohl verächtlich mit der Wimper zucken, Fans die dieser Art von Metal gegenüber aber nicht durchweg skeptisch gegenüber stehen, sollten einen Lauschangriff wagen. Ich jedenfalls habe noch einige Autobahnfahrten mit Dragonforce in Planung.

(c) 2004, Markus Ullrich