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V.A. : Keep It True - The Underground Kodex Vol. I

Wir leben in einer Zeit, in der es dem interessierten Headbanger einfacher denn je geworden ist, sich über neuen Stoff seiner favorisierten Musikrichtung zu informieren. Mit einem Klick haben wir dem versammelten Interessentenkreis den Myspace-Link der neuesten Sensation aus der Hinteren Mongolei geschickt, und auch die versammelten Iron-Maiden-Jünger von Papua-Neuguinea bis zum antarktischen Pinguincore finden bestimmt irgendwo ihre Vertretung im Netz aller Netze. Ist es da noch ein Wunder, dass das gute alte Traditionsmedium Sampler, wir erinnern uns etwa wehmütig an die legendäre "Metal Massacre"-Reihe, heuer eher ein Nischendasein unter den Anfixmethoden führt?

Das ist den Jungs und Mädels von Iron Kodex, die den Anachronismus ohnehin schon zum Programm erhoben haben, natürlich völlig wurscht, und dementsprechend liegt uns mit "Keep It True - The Underground Kodex Vol. I" nun ihr Szeneausblick anno 2009 vor. Da tönen uns auf dem wie üblich exzellent aufgemachten Sahnescheibchen zum einen Altbekanntes wie die kauzigen Briten von Dark Forest (mit ihrer Paradenummer "The Wizard Of Alderley Edge") entgegen, ihre Labelmates von Striker hingegen bieten mit dem flotten "White Knight" bisher Unveröffentlichtes, das noch dazu den Ruf der Band als einer der talentiertesten Newcomer derzeit mehr als zementiert. Mit den deutschen Thrashern von Rezet präsentiert man auch das neueste Kodex-Signing - dass ich ebenjenes aber für die bisher am wenigsten zwingende Verpflichtung des Labels halte, mag wohl mit meinem generell eher überschaubaren Enthusiasmus für Dreschflegelmucke teutonischer Machart liegen.

Der Grossteil des mit einem famos-oldschooligen Cover (auf welchem sich augenscheinlich der Manowar-Warrior die Stachelkappe von Sauron mopste) versehenen Samplers aber blickt weit über den labeleigenen Tellerrand heraus - und lässt mehrfach gewaltig aufhorchen: die female-fronted Italokapelle Sign Of The Jackal beispielsweise knüpft stilsicher dort an, wo ihre Landsleute von White Skull seinerzeit vorritten (bevor jene dann den Weg in die Belanglosigkeit wählten). Oder die in der Landessprache predigenden Midnight Priest, die für Portugal durchaus ähnliches darstellen könnten wie damals Tierra Santa oder auch Sortilège für ihre jeweiligen Nationen. Oder...

...nope, ich werde Euch jetzt nicht die Arbeit abnehmen und über jeden einzelnen Track was vom Pferd erzählen, denn hier macht das Selbst-Entdecken viel zu viel Spass. Fakt ist, der 10-Tracker ist sein Geld mehr als wert und verdient es, von Euch angetestet zu werden. Von der "Metal Crusade"-Reihe vom Heavy mal abgesehen steht er eh einigermassen konkurrenzlos da.

Kontakt wie immer: http://www.ironkodex.de/

(c)2009, Ernst Zeisberger