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Rhapsody Of Fire : The Cold Embrace Of Fear (EP)

Fleißig, fleißig: nach dem starken Comebackalbum "The Frozen Tears Of Angels" grinsen uns die italienischen Symphonic-Metaller jetzt schon zum zweiten Mal in diesem Jahr aus den Regalen entgegen. Wollen anscheinend die durch ärgerlichen Business-Bullshit verlorene Zeit wiedergutmachen, was man bei der Klasse der beiden neuen Releases aber auch nur begrüssen kann. Vorab aber eins: etwas anderes als eine unterhaltsame EP für zwischendurch solltet Ihr von "The Cold Embrace Of Fear" auch wirklich nicht erwarten. Denn auch wenn die großzügige Spielzeit von 35 Minuten dem einen oder anderen Phrasenschweinfütterer wieder reflexartig den ollen Spruch "immerhin isses länger als "Reign In Blood"" hervorrufen wird, so ist doch leider ein nicht unbeträchtlicher Teil davon diversen hörspielähnlichen Zwischen-Dingsbumsen zuzurechnen, die sich trotz der stark verbesserten Produktionsqualität - Christopher Lee ist nur einer von vielen ausdrucksstarken Muttersprachlern - spätestens nach dem ersten Anhören doch keine Sau mehr gibt. Oder hört wirklich irgendjemand in der weiten Welt Rhapsody-Alben wegen dieser seit Ewigkeiten durch x Fortsetzungen geschleppten Möchtegern-Herr-der-Ringe-Saga?

Wenn wir das ganze unnötige Drumrum, das durchaus an die unsäglicheren Momente der Manowarschen "Gods Of War" erinnert, aber beherzt wegskippen, dann bleiben immerhin drei "echte" Songs, die zuweilen zum besten zählen, was diese Band seit "Symphony..."-Zeiten aufgenommen hat. Der dramatische Viertelstünder "The Ancient Fires Of Har-Kuun" vor allem mal zieht alle Register, die diese Band mal (einigermassen) gross gemacht haben. Chöre! Orchester! Einen wirklich riesigen Chorus! Und sogar die Tatsache, dass es sich hier um eine Metalband handelt, geht im Vergleich zu jüngeren Versuchen wie der verunglückten "Triumph Or Agony" diesmal NICHT unter.

Weniger zwingend, wenn auch nicht unbedingt schlecht, ist die obligatorische Ballade "Neve Rosso Sangue". Das hat man einfach alles schon einmal zuviel gehört, insbesondere seit man dazu übergegangen ist, derartige folklastigen Geschichten in der Muttersprache zu verfassen. Dafür stimmt das treibende Finale mit "Erian's Last Secrets" (kann eigentlich noch irgendjemand diese Songtitel auseinanderhalten?) wieder voll und ganz, und der einleitende Schrei des stimmlich ohnehin sehr starken Fabio Lione nach bester Eric Adams-Manier lässt beinahe vermuten, das man hier den ehemaligen Geschäftspartnern eine Kampfansage entgegenbrüllen wollte. Gelungen ist das - so oder so.

(c)2010, Ernst Zeisberger